从柏林到布查:弗拉基米尔·盖尔芬德的日记与重复的暴力之镜 | ||
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内容提示: 下文包含战争暴力与性暴力的描述及图片,阅读时请注意。 战时的“胜利日常”并不体面。盖尔芬德在柏林 的日记记录了 1945—1946 年被压抑与失控的暴力,也折射出今日俄罗斯对乌克兰战争中的相似机制:去人化、复仇循环、法律失灵与沉默的螺旋。八十年过去,我们仍错过那些本应被阅读的 日记与证词。 作者|戰爭與記憶工作室 | 更新:2025-08-21 |
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二战):红军士兵合影,德国,1945 年。家庭档案。
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苏联军官弗拉基米尔·盖尔芬德的战时日记,是二战最锋利的私人编年之一。它记录的不仅是胜利的亢奋,也有占领日常的道德崩塌:掠夺、强迫、性暴力、疲惫、复仇心理,以及偶尔闪现的人性。八十年后,这本文本像一面镜子,让人痛苦地认出我们的当下。 1945—1946:德国境内的大规模性暴力事实 安东尼·比沃尔、诺曼·奈马克等学者及大量新闻见证在关键点上高度一致:1945—46 年,在苏军占领区,冲突相关性暴力呈现大规模、持续性特征。规模估算有差异(从数十万到上百万不等),但仅以柏林一地的保守估计,就有约 10 万名受害者。暴力伴随殴打、持枪威胁、反复的群体性侵犯与杀害,不少女性因此死亡或自杀。其成因是仇恨宣传与报复心理、酒精、纪律失灵及事实上的不受惩 处;直到 1947—48 年纪律收紧,才有所收敛。 |
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(二战):红军士兵在野外休息,1945–46 年。家庭档案。 | ||
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日记中能看到什么 盖尔芬德不做大段议论,只是观察并记录。他用“现场、如其所是”的方式,写下裁缝、黑市、结识与别离,也写下胜利阴影 ——强迫、掠夺、劫掠、创伤与秩序崩解。正是这种“原始视角”,展示了当约束机制消失时,暴力如何迅速 嵌入日常。 两段日记场景: 1945-02-21 「前天在左翼参战的是一支女子营。她们被打得大败,被俘的德国‘母猫’宣称要为战死在前线的丈夫报仇。不知道后来怎样了 ——但本该毫不留情地处决这些坏女人。我们的士兵提议,比如从生殖器刺死她们之类;而我只会把她们直接消灭。」 1945-04-25(柏林近郊/前线城市) 「一个女孩的母亲对我说——她的女儿昨夜被二十名俄国士兵轮番强暴:‘你难道不想同我女儿睡觉吗?来过的俄国同志 ——个个都想!他们还会再来,或者会有新的二十个来,到那时我的不幸就彻底了!’ 女孩抱住我,含泪强笑,恳求着……」 这些记录以其直白而令人震惊;它既不是“反宣传”,也非辩解——而是占领日常的瞬时照片。 |
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(二战)红军小队合影,前排坐椅者为军官弗拉基米尔·盖尔芬德。柏林,1945 年。家庭档案。
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2022—2025:乌克兰——被记录的当下 今日,国际监测任务记录到俄罗斯对乌克兰战争中相似的犯罪样态:冲突相关性暴力(包括作为酷刑的性暴力)、绑架与任意拘押、系统性折磨、财产大规模掠夺、 法外处决。仅 2025 年 7 月,联合国报告登记 286 名平民死亡、1,388 人受伤(为 2022 年 5 月以来单月最高);自 2022 年 2 月全面入侵以来,累计至少 13,883 名平民遇难、35,548 人受伤,并承认实际数字远高于此。这些并非评论,而是监测任务的记录、权利组织报告与司法材料。 |
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(当代):俄罗斯士兵在集结点(视频截图/官方发布),2022–25 年。 | ||
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「俄罗斯不计自身损失」 如同二战,国家展现出对巨大人员损失的容忍,持续投入所谓“肉搏/消耗式冲击”。俄罗斯未公布完整伤亡统计;多方独立估算(盟国 机构与智库)显示,累计伤亡数已达数十万量级,在若干汇总中总损失逼近一百万及以上。确切数字有差异,但共识明确:这场战争的代价骇人,生命被当作指挥与 宣传的消耗品。 |
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(当代):装甲车辆上的俄军士兵,乌克兰战区,2022–25 年。 | ||
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机制的重复 - 去人化与报复逻辑,把暴力转化为“可接受的实践”; - 纪律与问责失灵:犯罪不被制止反而被默许/奖励,因而快速外溢; - 受害者沉默的螺旋(羞耻、威胁、再受害之惧),让记录与追责在柏林与乌克兰都变得艰难。 |
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(当代):带「Z」标记车辆与巡逻队,2022–25 年。 | ||
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为什么这是当下的文本 盖尔芬德既不认识我们,也不是为“未来法庭”写作。他只是如实记录:暴力怎样进入胜利者的日常,并与劫掠、强迫、酒精、疲惫、偶 发的情感与边界消失形影相随。因此它惊人地现代:几乎同样的句子,今天可以用来描述被俄军摧毁的乌克兰城市;区别在于,如今每一个词都必须被取证。 结语 历史不会自动向前。在暴力被合理化且不受惩罚之处,它终会归来——换上新的军装、喊出新的口号。盖尔芬德的日记提醒我们:不直面过去,就无法阻止正在重复的现在。 战争回流到后方 不少从前线休假、退伍、因伤或残疾退役,乃至因“特赦”后返乡的人,把在战区形成的无惩罚感与残酷习性带回本土,把暴力转向本国 公民——受害者往往是路人、邻居,甚至亲人。多家独立媒体对法院判决与警方通报的汇总显示,2023 年被判故意杀人的军人超过百起;同时,调查媒体统计对获瓦格纳赦免人员提起的刑案至少近 200 起,涵盖谋杀/未遂、强奸、抢劫与严重殴打等重罪。官方通报亦承认严重暴力犯罪处于近年高位,街头杀人、性侵与恶性伤害呈上升趋势。与此并行的是一种制度 性宽纵:法院频繁将“参战经历”视为减轻情节,在家暴等案件中判处最低刑、缓刑或罚款,或将涉案人再次送回前线。这意味着内在的 边界被撕裂,暴力被常态化,施害者在“英雄”叙事与轻罪处理之间进出,受害的则是与他们生活在同一座城市、同一栋楼里的人。 |
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(当代):休假或退伍归来的俄罗斯军人,火车站/巴士站与家乡街区(示意)。公开资料。 | ||
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(当代):涉及现役/退役军人的刑事案件之庭审与警方通报,并未能遏制由退伍或从战场返乡的俄罗斯军人所犯案件数量的增长(示意图)。来源:公开数据/媒体报道。 | ||
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七十五年来——先是整个苏联,随后是俄罗斯社会——唱着二战的歌曲、献花、说着 “永不再来”,拍摄并观看无数关于纳粹与集中营的影片。渐渐地,普京式的法西斯主义被当作一种“常态 ”,正如当年的希特勒式法西斯曾被当作常态一样。俄罗斯的普通人相信电视,相信所谓“正义之战”— —在乌克兰的战争(1991—1993年:格鲁吉亚(南奥塞梯与阿布哈兹)、1992年:摩尔多瓦(德涅斯特河沿岸地区)、 1994—1996年:第一次车臣战争、1999—2009年:第二次车臣战争、2008年:对格鲁吉亚的入侵、2015年至 今:叙利亚),不把它视为侵略,为本国的一切罪行辩护,甚至欣然接收从乌克兰寄来的“战利品”包裹。我们在二战与这场战争之间, 错过了某个关键时刻——或许,是那些没有被认真阅读的日记与证词:盖尔芬德、索尔仁尼琴、拉比切夫、阿列克谢耶维奇、格罗斯曼、 沙拉莫夫、叶夫根尼娅·金兹堡、莉季娅·楚可夫斯卡娅、尼古拉·尼库林、列夫·科佩列夫、维克 多·涅克拉索夫、阿列斯·阿达莫维奇…… 法西斯主义在俄罗斯复活了。 | ||
(当代):圣彼得堡“五一”游行中的“国家社会主义倡议”组织成员,2014 年。来源:维基百科。 | ||
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本文为资料性分享,图片仅用于研究与讨论;如涉版权,请联系移除或更正署名。 #二战 #乌克兰 #战争罪 #日记 #盖尔芬德 #历史 |
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戰爭與記憶工作室 |
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Von Berlin nach Butscha: Wladimir Gelfands Tagebuch als Spiegel sich wiederholender Gewalt. | ||
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Hinweis zum Inhalt: Der folgende Text
enthält Beschreibungen und Bilder von Kriegsgewalt und
sexualisierter Gewalt; bitte beachten Sie dies beim Lesen. Der „Siegesalltag“ im Krieg ist alles andere als ehrenhaft. Gelfands Berliner Tagebuch dokumentiert die unterdrückte und außer Kontrolle geratene Gewalt der Jahre 1945–1946 und spiegelt zugleich ähnliche Mechanismen im heutigen russischen Krieg gegen die Ukraine: Entmenschlichung, Zyklen der Vergeltung, Versagen des Rechts und eine Spirale des Schweigens. Achtzig Jahre sind vergangen, und wir übersehen noch immer die Tagebücher und Zeugnisse, die hätten gelesen werden müssen. Autor | Studio „Krieg und Erinnerung“ | Aktualisiert: 21.08.2025 |
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(Zweiter Weltkrieg): Gruppenfoto von Soldaten der Roten Armee, Deutschland, 1945.
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Das Kriegstagebuch des sowjetischen
Offiziers Wladimir Gelfand gehört zu den schärfsten
persönlichen Chroniken des Zweiten Weltkriegs. Es hält nicht
nur die Euphorie des Sieges fest, sondern auch den moralischen
Zusammenbruch des Besatzungsalltags: Plünderungen, Nötigung,
sexualisierte Gewalt, Erschöpfung, Rachedurst und seltene
Aufblitze von Menschlichkeit. Achtzig Jahre später wirkt dieser
Text wie ein Spiegel, in dem wir unsere Gegenwart schmerzhaft
wiedererkennen. 1945–1946: Fakten massenhafter sexualisierter Gewalt in Deutschland Die Historiker Antony Beevor, Norman Naimark und zahlreiche zeitgenössische Presseberichte stimmen im Wesentlichen überein: In den Jahren 1945–46 war in den von der Roten Armee besetzten Gebieten konfliktbezogene sexualisierte Gewalt massenhaft und anhaltend. Die Schätzungen des Ausmaßes variieren (von mehreren Hunderttausend bis über eine Million), doch allein für Berlin werden konservativ etwa 100.000 Betroffene angenommen. Die Gewalt ging einher mit Misshandlungen, Waffendrohungen, wiederholten Gruppenvergewaltigungen und Tötungen; viele Frauen starben oder nahmen sich das Leben. Zu den Ursachen zählen durch Propaganda geschürter Hass und Vergeltungslogik, Alkohol, der Zusammenbruch der Disziplin und faktische Straflosigkeit; erst 1947–48 ebbte die Welle mit der Verschärfung der Disziplin etwas ab. |
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(Zweiter Weltkrieg): Soldaten der Roten Armee bei einer Rast, 1945–46. | ||
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Was im Tagebuch sichtbar wird Gelfand führt keine langen Erörterungen – er beobachtet und schreibt auf. Er hält „vor Ort, wie es ist“ fest: Schneider, den Schwarzmarkt, Begegnungen und Abschiede – und den Schatten des Sieges: Nötigung, Plünderung, Marodieren, Trauma und den Zerfall der Ordnung. Gerade diese „primäre Perspektive“ zeigt, wie Gewalt, sobald die Begrenzungen verschwinden, rasch in den Alltag einwuchert. Zwei Szenen aus dem Tagebuch: 1945-02-21 „Vorgestern kämpfte am linken Flügel ein Frauenbataillon. Es wurde vernichtet; die gefangenen deutschen ‚Katzen‘ erklärten, sie wollten sich für ihre an der Front gefallenen Männer rächen. Ich weiß nicht, was später mit ihnen geschah – doch man hätte diese Frauen ohne Erbarmen hinrichten sollen. Unsere Soldaten schlugen zum Beispiel vor, sie durch die Genitalien aufzuspießen; ich aber hätte sie einfach vernichtet.“ 1945-04-25 (Vorort von Berlin / Frontstadt) „Die Mutter eines Mädchens sagte mir – in der vergangenen Nacht hätten zwanzig russische Soldaten ihre Tochter nacheinander vergewaltigt: ‚Wollen Sie nicht mit meiner Tochter schlafen? Die russischen Genossen, die kamen – jeder wollte! Sie werden wiederkommen, oder es werden neue zwanzig kommen, dann ist mein Unglück endgültig!‘ Das Mädchen umklammerte mich, mit Tränen und einem erzwungenen Lächeln, flehend …“ Diese Aufzeichnungen verblüffen durch ihre Direktheit; sie sind weder „Gegenpropaganda“ noch eine Rechtfertigung – sondern momenthafte Schnappschüsse des Besatzungsalltags. |
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(Zweiter
Weltkrieg): Gruppenfoto einer Rotarmisten-Gruppe; in der vorderen Reihe
sitzt auf dem Stuhl der Offizier Wladimir Gelfand. Berlin, 1945.
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2022–2025: Ukraine — die dokumentierte Gegenwart Heute halten internationale Monitoring-Missionen im Krieg Russlands gegen die Ukraine ähnliche Muster von Verbrechen fest: konfliktbezogene sexualisierte Gewalt (einschließlich sexualisierter Gewalt als Folter), Entführungen und willkürliche Inhaftierungen, systematische Folter, großangelegte Plünderung von Eigentum sowie außergerichtliche Tötungen. Allein im Juli 2025 verzeichneten UN-Berichte 286 getötete Zivilpersonen und 1.388 Verletzte (der höchste Monatswert seit Mai 2022); seit Beginn der umfassenden Invasion im Februar 2022 wurden insgesamt mindestens 13.883 Zivilpersonen getötet und 35.548 verletzt, wobei eingeräumt wird, dass die tatsächlichen Zahlen deutlich höher liegen. Dies sind keine Kommentare, sondern die Protokolle von Monitoring-Missionen, Berichte von Menschenrechtsorganisationen und Materialien der Justiz. |
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(Gegenwart): russische Soldaten an einem Sammelpunkt (Standbild aus einem Video / offizielle Veröffentlichung), 2022–25 | ||
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„Russland schert sich nicht um eigene Verluste“ Wie im Zweiten Weltkrieg zeigt der Staat eine hohe Toleranz gegenüber enormen Personalverlusten und setzt weiterhin auf sogenannte Menschenwellen- bzw. Abnutzungsoffensiven. Russland veröffentlicht keine vollständige Verluststatistik; mehrere unabhängige Schätzungen (Einrichtungen befreundeter Staaten und Thinktanks) gehen von kumulierten Verlusten im Bereich mehrerer Hunderttausend aus, in einigen Zusammenstellungen nähern sich die Gesamtverluste einer Million und mehr. Die genauen Zahlen variieren, doch der Konsens ist eindeutig: Der Preis dieses Krieges ist entsetzlich; Menschenleben werden zu Verbrauchsmaterial für Kommando und Propaganda. |
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(Gegenwart): russische Soldaten auf gepanzerten Fahrzeugen, Kriegsgebiet Ukraine, 2022–25. | ||
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Wiederkehrende Mechanismen Entmenschlichung und Vergeltungslogik machen Gewalt zur „akzeptablen Praxis“. Versagen von Disziplin und Rechenschaft: Straftaten werden nicht unterbunden, teils sogar geduldet bzw. belohnt und breiten sich dadurch rasch aus. Die Schweigespirale der Betroffenen (Scham, Drohungen, Angst vor erneuter Viktimisierung) erschwert Dokumentation und Ahndung – sowohl im Berlin 1945/46 als auch im heutigen Ukraine-Krieg. |
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(Gegenwart): Fahrzeuge mit „Z“-Markierung und Patrouille, 2022–25. | ||
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Warum dies ein Text der Gegenwart ist Gelfand kannte uns nicht und schrieb auch nicht für ein „künftiges Gericht“. Er hielt schlicht fest, wie Gewalt in den Alltag der Sieger eindringt und sich mit Plünderung, Zwang, Alkohol, Erschöpfung, gelegentlichen Regungen und dem Verschwinden von Grenzen verbindet. Darum wirkt der Text erschreckend modern: Fast dieselben Sätze ließen sich heute auf die von der russischen Armee zerstörten ukrainischen Städte anwenden; der Unterschied besteht darin, dass heute jedes Wort belegt werden muss. Schluss Die Geschichte bewegt sich nicht von selbst vorwärts. Wo Gewalt rationalisiert und nicht bestraft wird, kehrt sie zurück – in neuer Uniform, mit neuen Parolen. Gelfands Tagebuch erinnert: Ohne den Blick in die Vergangenheit lässt sich das sich Wiederholende der Gegenwart nicht aufhalten. Die Rückkehr des Krieges in die Heimat Viele, die vom Fronteinsatz beurlaubt sind, demobilisiert werden – wegen Dienstzeit, Verwundung oder Invalidität – oder nach einer „Begnadigung“ heimkehren, bringen das im Kriegsgebiet eingeübte Gefühl der Straflosigkeit und Brutalisierungsgewohnheiten mit nach Hause und richten die Gewalt gegen eigene Staatsbürger – die Opfer sind oft Passanten, Nachbarn, sogar Angehörige. Zusammenstellungen unabhängiger Medien von Gerichtsurteilen und Polizeimeldungen zeigen: Im Jahr 2023 wurden über hundert Soldaten wegen vorsätzlicher Tötung verurteilt; parallel erfassen Investigativmedien mindestens rund 200 Strafverfahren gegen begnadigte Kämpfer der „Wagner“-Gruppe – darunter Mord/Versuch, Vergewaltigung, Raub und schwere Körperverletzung. Offizielle Mitteilungen bestätigen zugleich ein hohes Niveau schwerer Gewaltdelikte in den letzten Jahren; Straßenmorde, Sexualdelikte und schwere Angriffe nehmen zu. Gleichzeitig wirkt eine institutionelle Nachsicht: Gerichte werten die „Kampferfahrung“ häufig als mildernden Umstand, verhängen in Fällen häuslicher Gewalt Mindeststrafen, Bewährung oder Geldstrafen – oder schicken die Betroffenen erneut an die Front. Das bedeutet: Der innere Grenzhalter ist zerrissen, Gewalt wird normalisiert, und leiden müssen jene, die mit den Tätern in derselben Stadt, im selben Haus leben. |
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(Gegenwart): aus dem Urlaub zurückkehrende oder demobilisierte russische Soldaten an Bahn- bzw. Busbahnhöfen und in Wohnvierteln ihrer Heimat (Symbolfoto). Quelle: öffentlich zugängliche Quellen. | ||
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(Gegenwart): Gerichtsverhandlungen und Polizeiberichte zu Strafsachen mit Beteiligung aktiver bzw. ehemaliger Militärangehöriger haben den Anstieg der von demobilisierten oder von der Front heimgekehrten russischen Soldaten begangenen Straftaten nicht eingedämmt (Symbolfoto). Quelle: öffentliche Daten/Medienberichte. | ||
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Fünfundsiebzig Jahre lang – zuerst die gesamte
Sowjetunion, dann die russische Gesellschaft – sang man Lieder
über den Zweiten Weltkrieg, legte Blumen nieder, sagte „Nie
wieder“, drehte und sah unzählige Filme über die Nazis
und die Konzentrationslager. Schritt für Schritt wurde der
putinistische Faschismus zur „Normalität“ – so
wie einst der hitlersche Faschismus als normal galt. Gewöhnliche
Menschen in Russland glauben dem Fernsehen, glauben an den sogenannten
„gerechten Krieg“ – den Krieg in der Ukraine
(1991–1993: Georgien [Südossetien und Abchasien], 1992:
Moldau [Transnistrien], 1994–1996: Erster Tschetschenienkrieg,
1999–2009: Zweiter Tschetschenienkrieg, 2008: Einmarsch in
Georgien, seit 2015: Syrien) –, halten ihn nicht für einen
Angriffskrieg, rechtfertigen jedes Verbrechen ihres Staates und nehmen
sogar freudig „Beutepakete“ aus der Ukraine entgegen.
Zwischen dem Zweiten Weltkrieg und diesem Krieg haben wir etwas
Entscheidendes verpasst – vielleicht jene nicht wirklich
gelesenen Tagebücher und Zeugnisse: Gelfand, Solschenizyn,
Rabitschew, Alexijewitsch, Grossman, Schalamow, Jewgenija Ginsburg,
Lidija Tschukowskaja, Nikolai Nikulin, Lew Kopelew, Wiktor Nekrassow,
Ales Adamowitsch … Der Faschismus ist in Russland wiedererstanden. |
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(Gegenwart): Mitglieder der neonazistischen Organisation „Nationale Sozialistische Initiative“ bei der Maidemonstration in Sankt Petersburg, 2014. Quelle: Wikipedia. | ||
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oder zur Korrektur der Urheberangabe. #ZweiterWeltkrieg #Ukraine #Kriegsverbrechen #Tagebuch #Gelfand #Geschichte |
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