Beata Halicka – Historikerin der Grenzräume
Menschen in
Grenzregionen faszinieren mich seit vielen Jahren – Menschen, die
gewaltsam aus ihrer Heimat vertrieben wurden, ebenso wie Migrantinnen
und Migranten, die auf der Suche nach besseren Lebensbedingungen
zahlreiche geografische wie mentale Grenzen überschreiten. Ich
versuche, ihre Geschichten zu erzählen, sie in größere
historische und gesellschaftliche Zusammenhänge einzuordnen, sie
zu verstehen und daraus Schlussfolgerungen zu ziehen.
Ich bin Autorin von
sechs Büchern und zahlreichen wissenschaftlichen Artikeln sowie
Herausgeberin mehrerer Sammelbände. Zu meinen
Forschungsschwerpunkten gehören die Sozial- und Kulturgeschichte
Ostmitteleuropas im 19. und 20. Jahrhundert, Nationalismus und
Zwangsmigrationen in Europa, die polnische Diaspora,
Identitätskonstruktionen in Grenzregionen, deutsch-polnische
Beziehungen sowie Fragen der Erinnerungskultur und Geschichtspolitik.
Ich bin Professorin
für Zeitgeschichte an der Adam-Mickiewicz-Universität in
Poznań – zunächst von 2013 bis 2018 am Polnisch-Deutschen
Forschungsinstitut im Collegium Polonicum in Słubice, seit 2018 an der
Fakultät für Geschichte in Poznań. Zuvor lehrte ich von 2006
bis 2014 Kulturgeschichte Ostmitteleuropas an der
Europa-Universität Viadrina in Frankfurt (Oder) und war
Gastprofessorin an den Universitäten Calgary (Kanada, 2014) und El
Paso (USA, 2016).
Meine Dissertation
habe ich 2001 an der Universität Vechta abgeschlossen; sie widmete
sich der Rezeption polnischer Literatur in Deutschland nach 1945. Von
2001 bis 2003 lehrte ich an der Universität Zielona Góra,
wo ich 2002 mit dem Wissenschaftspreis der Universität
ausgezeichnet wurde. Zwischen 2005 und 2008 war ich Teil des
Forschungsprojekts Odra–Oder. Vergangenheit, Gegenwart und Zukunft einer europäischen Kulturregion unter der Leitung von Prof. Karl Schlögel an der Europa-Universität Viadrina.
Meine
Habilitationsschrift entstand im Rahmen des von der Deutsch-Polnischen
Wissenschaftsstiftung geförderten Forschungsprojekts Zwangsmigration und kulturelle Aneignung in der Oderregion 1945–1948, das ich 2012 erfolgreich an der Viadrina abgeschlossen habe. Aus diesem Projekt ging mein Buch Polens Wilder Westen
hervor, das 2016 mit dem Identitätspreis für das beste
historische Buch Polens ausgezeichnet wurde und auf Polnisch, Englisch
und Deutsch erschienen ist.
Mein aktuelles Forschungsprojekt trägt den Titel Changing
Borders / Moving People. Identitätskonstruktionen von
Migrant:innen aus Osteuropa in Westeuropa und den USA im 20. Jahrhundert. In diesem Zusammenhang entstand auch meine neueste Veröffentlichung: BiographyLeben im Grenzland. Z. Anthony Kruszewski. Eine Biographie.
Beata Halicka ist
Professorin für Mittel- und Osteuropäische Geschichte an der
Adam-Mickiewicz-Universität in Poznań. Weitere Informationen
finden Sie unter: www.beatahalicka.pl