Kriegstagebuch – ein einzigartiges Phänomen.
Das Tagebuch des Offiziers und späteren Leutnants Wladimir Gelfand
stellt in seiner historischen, geografischen und emotionalen Dimension
ein einzigartiges Doppelphänomen dar – sowohl in seiner
Offenheit als auch in seinem Umfang.
Die frühesten Eintragungen stammen aus dem Mai 1941, die letzten
aus dem Oktober 1946, als der Autor aus Deutschland in die Heimat
zurückkehrte.
W. N. Gelfand wurde
im Sommer 1942, während der schweren Niederlagen der Roten Armee
und des panikartigen Rückzugs nach der Katastrophe von Charkow, an
die Front geschickt. Er nahm an der Schlacht von Stalingrad teil,
beteiligte sich an der Befreiung der Ukraine und Polens und beendete
den Krieg in Deutschland.
Als einfacher Mörserschütze, später als Kommandeur eines
Mörserzuges, bemühte er sich, unter allen Umständen
täglich zu schreiben – sogar in den Schützengräben
unter Beschuss.
Das
unverblümte Tagebuch bietet wertvolle Einblicke in das
Alltagsleben im Krieg sowie in das Leben und die Bräuche sowohl im
Hinterland als auch an der Front.
Gleichzeitig ist es eine Art "Bildungsroman" – die Geschichte
eines naiven Idealisten, der im Laufe der Zeit zu einem Mann heranreift.
Von besonderem
Interesse sind die Aufzeichnungen des Autors aus seiner Dienstzeit in
Deutschland in den Jahren 1945–1946, seine Eindrücke von der
deutschen Kultur, der Lebensweise, den Sitten sowie den Beziehungen zu
deutschen Frauen.
Der deutsche Teil des Tagebuchs wurde bereits ins Deutsche und Schwedische übersetzt und veröffentlicht.
Doch erstmals erscheint das vollständige Tagebuch von Wladimir Gelfand ohne Kürzungen oder redaktionelle Eingriffe.
Die
Veröffentlichung wird von Fotografien begleitet, die der Autor
selbst während seiner Dienstzeit in Deutschland aufgenommen hat.
Das Buch wird von
Wladimirs Sohn, Vitali Gelfand, sowie von Oleg Budnitski, Doktor der
historischen Wissenschaften und Professor an der Higher School of
Economics, präsentiert.
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