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Книга: «Маленький
СССР» и его обитатели. Очерки социальной истории советского оккупационного сообщества Автор: Козлов Владимир, Козлова Марина Издательство: Новое литературное обозрение Объем: 288 стр. Бумажная версия: 762 ₽ ISBN: 978-5-4448-1560-1 ISBN: 978-5-4448-1627-1 Масса: 382 г. Размеры: 222x145x17 мм Тираж: 1000 экз. Дата издания: 23.08.2021 Язык: русский Издание: Твердый переплёт Серия: Historia Rossica |
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«Дорогая жена, посылаю тебе посылку»: как доставлялись в СССР трофеи из оккупированной Германии
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Владимир А. Козлов, Марина Козлова
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Am 6. Juni 1945 wurde auf dem von Truppen der UdSSR besetzten Gebiet des besiegten nationalsozialistischen Deutschlands die Sowjetische Militäradministration in Deutschland (SMAD) eingerichtet. Zehntausende einfache Sowjetbürger wurden entsandt, um in dieser Organisation zu arbeiten – in Tätigkeiten, für die sie nie ausgebildet worden waren, und in einer Welt, die ihnen fremd und unvorstellbar erschien.
Die Mitarbeiter der SMAD, ihre Kinder und Familienangehörigen lebten in einer besonderen sozialen Sphäre – einer Art „kleinen UdSSR“, einer Miniaturverkörperung sowjetischer Gesetze, Gewohnheiten, Denkweisen und Vorurteile.
Das Buch von Wladimir und Marina Kozlov ist die erste Monografie, die sich mit der Sozialgeschichte dieser Gemeinschaft beschäftigt – einer Gemeinschaft im Herzen des nachkriegsgeschüttelten Europas. Die Autoren betrachten die Besatzung Deutschlands als ein einzigartiges soziales Experiment, das eine unmittelbare und intensive Reaktion des sowjetischen „stalinistischen Menschen“ im Ausland hervorrief. Im Verlauf dieses Experiments offenbarte sich das stalinistische System: Es legte seine strukturellen Grundlagen und Charakteristika offen und konfrontierte Europa mit den verschiedenen Menschentypen, die es hervorgebracht hatte.
Die Monografie stützt sich auf einen umfangreichen Bestand an Dokumenten der SMAD, von denen viele erstmals wissenschaftlich erschlossen und publiziert wurden.
Wladimir Alexandrowitsch Kozlov ist Kandidat der Geschichtswissenschaften und unabhängiger Forscher. Marina Jewgenjewna Kozlova ist Journalistin und Historikerin.
Buch: "Kleine UdSSR" und ihre Bewohner. Aufsätze zur Sozialgeschichte der sowjetischen Besatzungsgemeinde Autor: Kozlov Vladimir, Kozlov Marina Verlag: Neue Literaturrezension Umfang: 288 Seiten Papierversion: 762 ISBN: 978-5-4448-1560-1 ISBN: 978-5-4448-1627-1 Gewicht: 382 g. Abmessungen: 222x145x17 mm Auflage: 1000 Ex. Erscheinungsdatum: 23.08.2021 Russische Sprache Ausgabe: Gebundene Ausgabe Serie: Historia Rossica |
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[…] Schukows Entscheidungen stießen in der Truppe auf ambivalente Reaktionen. „Diese Anordnung ist unter den gegebenen Bedingungen sehr akzeptabel und notwendig“, notierte Wladimir Gelfand, ein zur Introspektion neigender Offizier, in seinem Tagebuch. „Und dennoch gefallen mir einige Aspekte davon nicht. Wir haben viele Hooligans, Provokateure, verschiedene Vorfälle, Streitereien, Kämpfe, Feinde und Schurken. Sie müssen brutal bekämpft und die entschiedensten Maßnahmen gegen sie ergriffen werden. In unseren Reihen sollte kein Platz sein für Leute, die die Rote Armee vor Europa entehren, die bei denen, die uns als Vertreter des fortgeschrittenen, gebildeten russischen Volkes nach Deutschland geschickt haben, Vorwurf und Empörung hervorrufen. Solche Geeks müssen jeden Tag aus unserer Mitte ausgerottet und unerbittlich geschlagen werden. Aber was hat das mit einem einfachen Soldaten zu tun, der an der Front gedient und so viel für die Sache des Volkes gegeben hat – seine Jugend, seine Gesundheit, sein Wissen und alles, was ein Krieg verlangt?“ Im Anschluss
gleitet Gelfand in eine Art romantischer Reflexion über ein neues
Leben, neue – fremde – Eindrücke, die allerdings mit
der rauen Realität kollidieren: — Die erste groß angelegte Durchsuchung des NWO-Gebiets, wegen derer Gelfand seine fotografische Exkursion verschieben musste, stand in Zusammenhang mit einer Konferenz der SMAD-Führung vom 14. bis 18. August 1945. Dort sollten die ersten Maßnahmen des Besatzungsregimes bewertet und die Besatzungspraxis harmonisiert werden. Während dieser Konferenz traten nicht nur – wie zu erwarten – Spannungen zwischen oberster und unterster Ebene der Besatzungshierarchie auf, also sinnbildlich gesprochen zwischen Marschällen und Leutnants, sondern auch innerhalb der Führung selbst wurden Differenzen deutlich. Offenbar äußerten einige Teilnehmer harte Urteile über die deutsche Bevölkerung, die später aus dem Protokoll entfernt wurden. In […] — Der Begriff „Heiserkeit“ (im Original im Sinne von „Jagd auf Dinge“) bedeutete nicht nur den Drang, bestimmte Gegenstände zu erwerben, sondern auch die Haltung dazu – als Ausdruck existenzieller Notwendigkeit. Manche SMAD-Mitarbeiter durchkämmten die Schwarzmärkte auf der Suche nach Notwendigem und Kuriosem: „Gestern habe ich einen Scherz gemacht. Ich habe mehrere Paar Handschuhe, Socken, viele Mützen in unterschiedlichen Farben gekauft – Kostüme werden es schon, wenn man nur etwas für den Kopf hat. Ein Radio konnte ich nicht kaufen. Jetzt bleiben noch die Schreibmaschine und Fahrradreifen zu beschaffen. Für 250 Mark habe ich einen Rasierapparat gekauft. Zwei billige Damenschuhe (für 100 und 200 Mark) – die schicke ich meiner Mutter. Damenkleider gab es günstig. Aber mit meinem Mantel hat man mich betrogen. Als ich ihn mir am Morgen genauer ansah, stellte ich fest: voller Löcher, man kann nicht einmal Hosen daraus machen … Ich habe eine Schreibmaschine gekauft – so elegant … Sie ist klein, in einem Koffer, der in einen meiner Koffer passt. Jetzt habe ich sieben Koffer, einen achten kleinen, zwei Mäntel, ein Fahrrad und ein Radio – und so viele Sorgen und Probleme vor mir.“ Gelfands Tagebucheintrag offenbart deutlich eine gewisse Verlegenheit des „stalinistischen Menschen“ angesichts der Ausschweifung seines Konsumbedürfnisses – zugleich aber eine nie zuvor gekannte Freude am Besitz, an der Möglichkeit, Dinge mit geliebten Menschen zu teilen, und eine beinahe rauschhafte Begeisterung für Konsum. — Diese neue Welt versprach Gleichheit in der Aneignung von Chancen. Manche leuchteten auf, andere versuchten einfach nur, das Nötigste zu bekommen. Einige suchten verzweifelt in den Läden nach Seife, andere wurden vom Jagdfieber nach „Panne“ (Lumpen oder Tauschgütern) mitgerissen, wurden dabei „verrückt“, oder gruben denselben Samt aus – diesmal aber „für die Polsterung des eigenen Autos“. Die „kleine UdSSR“ gliederte sich, wie ihr großes Vorbild, rasch in Konsumklassen. Nur spielte sich hier alles auf engem Raum ab – inmitten der Trümmerwelt einer fremden Stadt. |
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Vladimir A. Kozlov, Marina Kozlova
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