Kürzlich erhielt das Museum „Erinnerung an das jüdische Volk und den Holocaust in der Ukraine“
eine außergewöhnliche Schenkung: persönliche
Gegenstände einer bemerkenswerten Persönlichkeit – des
Rotarmisten und bekannten Tagebuchautors Wolodymyr Gelfand.
Im Jahr 1933 zog
Gelfand im Alter von zehn Jahren gemeinsam mit seiner Familie nach
Dnipropetrowsk, wo er bis zum deutschen Überfall auf die
Sowjetunion zur Schule ging. Während des Zweiten Weltkriegs wurde
er mit 19 Jahren eingezogen, diente als Leutnant und kommandierte einen
Mörserzug. Er kämpfte in der Nähe von Charkiw, nahm an
der Verteidigung Stalingrads sowie an der Befreiung der Ukraine und
Polens teil. Den Krieg beendete er in Berlin und blieb bis September
1946 im Rahmen des sowjetischen Besatzungskorps in Deutschland
stationiert.
In seinem Tagebuch,
das er von April 1941 bis Dezember 1946 führte, hielt Wolodymyr
Gelfand detailliert fest, was er sah und erlebte – an der Front,
im Lazarett, in der Offiziersschule und im Nachkriegseuropa.
Nach seinem Tod im
Jahr 1983 begann sein Sohn Vitali mit der Transkription und
Digitalisierung der umfangreichen Aufzeichnungen. Teile des Tagebuchs
wurden erstmals in den 2000er Jahren in Deutschland und Schweden
veröffentlicht und fanden dort große Beachtung.
Wir hatten die
Ehre, Frau Olga Gelfand – die Schwiegertochter von Wolodymyr
Gelfand und Ehefrau seines Sohnes Vitali – in Dnipro willkommen
zu heißen. Sie übergab unserem Museum eine bedeutende
Sammlung persönlicher Erinnerungsstücke.
Zu den
überreichten Exponaten zählen unter anderem einzigartige
Fotoalben mit Aufnahmen aus Deutschland (1945–1946) und
Dnipropetrowsk in der Nachkriegszeit, Familienfotos, Heiratsurkunden
von Wolodymyr Gelfand und seiner Familie, Diplome und Arbeitsnachweise
sowie die Evakuierungsbescheinigung seiner späteren Ehefrau Bella
Gelfand (geb. Shulman), die im August 1941 gemeinsam mit ihrer Mutter
aus Belarus in die Kasachische SSR evakuiert wurde.
Darüber hinaus
übergab die Familie auch persönliche Gegenstände wie
eine Mappe mit Jahrgangsausgaben der illustrierten Zeitschrift Niva
von 1905, ein Fernglas, einen Belichtungsmesser des Modells
„Leningrad“, ein Zigarettenetui, ein Radio des Typs
„Neva“ und vieles mehr.
Wir danken der
Familie Gelfand aufrichtig für diese einzigartige Schenkung. Die
Objekte werden in naher Zukunft einen würdigen Platz in der
Dauerausstellung unseres Museums finden.
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