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Was
bisher geschah. Kriegsende 1945. Hitlers letzte Offensive |
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22. April 2025 [01:16:20] |
Was bisher geschah. Kriegsende
1945. Hitlers letzte
Offensive Kurz vor Weihnachten 1944, der
Zweite Weltkrieg scheint für Deutschland eigentlich schon
verloren. Doch Hitler hat andere Pläne: In den verschneiten
Wäldern der Ardennen startet er seine letzte große
Offensive. Während amerikanische GIs im Westen
überrascht werden und erbitterten Widerstand leisten, bricht
im Osten die gigantische Winteroffensive der Roten Armee los. Wir
tauchen ein in die Schicksale von Männern, die an
verschiedenen Fronten für das gleiche Ziel kämpfen
– das Ende der Nazidiktatur. Wie ergeht es den einfachen
Soldaten in diesen entscheidenden Kriegswochen? Warum ist Hitlers
Ardennenoffensive von Anfang an zum Scheitern verurteilt? Und wie
bestimmt der Vormarsch der Roten Armee im Januar 1945 den weiteren
Verlauf des Krieges? Quellen: Tagebuch von Wladimir Gelfand 1945 Victory in the West von Peter Caddick-Adams Guns at Last Light · The War in Western Europe, 1944-1945 von Rick Atkinson The Second World War von Antony Beevor The Third Reich at War von Richard J. Evans ![]() Transkribiert von TurboScribe.ai
Es ist Weihnachten, in den ersten
Stunden des 25. Dezember
1944. Wir befinden uns im östlichen Teil der Ardennen im
luxemburgischen
Grenzgebiet. Und Lieutenant Lee Odds
aus Alabama liegt auf
dem Bauch im Schnee. Sein Körper, den presst er in einen
flachen Graben, weil
alle paar Minuten deutsche Maschinengewehrkugeln über ihn und
seine Kameraden
hinwegpfeifen. Dann folgt ein kurzer Moment der Stille, und dann heulen
die
nächsten Salven durch die eisige Luft. Lieutenant Odds,
der ist gerade mal 22 Jahre alt, aber er trägt die
Verantwortung für 40 Männer.
Und diese 40 Männer, die kauern in dieser heiligen Nacht in
ihren Stellungen
und warten auf den Befehl, endlich vorzurücken. Odds,
der kriecht immer
wieder durch diesen flachen Schützengraben, schaut nach seinen
Leuten, gibt
ihnen Ratschläge: bewegt eure Beine, bewegt eure
Hände. Weil wenn sie das nicht tun, dann
drohen ihnen
Erfrierungen an den Händen, an den Füßen,
im Gesicht. Und so kommt es auch
tatsächlich. Ich zoome mal raus jetzt aus dieser Szene. Zu diesem Zeitpunkt tobt der Zweite
Weltkrieg seit
fast fünfeinhalb Jahren in Europa. Die Alliierten stehen
mittlerweile an den
Grenzen des Deutschen Reiches. Doch hier in den verschneiten Ardennen
hat Adolf
Hitler wenige Tage zuvor eine gewaltige Offensive gestartet. Er hat über 200.000 Mann
und hunderte Panzer
zusammengezogen, versteckt in diesem dichten Waldgebiet. Dann haben die
Deutschen losgeschlagen und die Amerikaner völlig
überrascht. Also ganze
Einheiten sind eingekesselt worden. Lieutenant Odds
und seine Kompanie sollen jetzt Gegenangriffe starten, um die Deutschen
zurückzudrängen. Aber die Wehrmacht
stößt immer weiter vor, und mittlerweile
wölbt sich die Front nach außen wie eine
große Beule. Und genau das hat dieser
Schlacht ihren englischen Namen eingebracht: Battle of the
Bulge. Wir kennen sie unter einem anderen
Namen: wir nennen
sie die Ardennen-Offensive. Um 6.30 Uhr kommt dann der
erwartete Befehl. Odds
führt seine Männer aus dem Graben heraus, und jeder
Schritt im knirschenden
Schnee könnte ihr letzter sein, denn sie sind leichte Ziele. Also die Soldaten tragen braune
Wintermäntel,
verschneite Waldlandschaft – sie heben sich gut davon ab. Und
das sehen
natürlich auch die deutschen Maschinengewehrschützen.
Odds zum Beispiel
sieht einen seiner Soldaten getroffen zusammensacken, der versucht sich
dann
nochmal blutend aufzurichten, schreit in seiner Verzweiflung und seinem
Schmerz
nach seiner Mutter, und dann peitscht eine neue Salve durch den Wald
und der
Mann verstummt für immer. Nils, es ist jetzt genau 80 Jahre
her, dass der Zweite
Weltkrieg zu Ende gegangen ist – der grausamste und
schlimmste Krieg, den die
Welt bis dahin gekannt hat. Mindestens 60 Millionen Menschen sind ihm
zum Opfer
gefallen. Wir nehmen dieses
Jubiläum, diesen Jahrestag, zum
Anlass, etwas ganz Besonderes zu machen. Wir werden die Geschichte des
Kriegsendes in sieben Folgen erzählen. Keine Angst, das wird
nicht sieben
Wochen dauern, sondern wir werden zwei Folgen pro Woche releasen. Und wir machen das, weil wir
finden, dass man an die
letzten Wochen, Monate des Krieges und an diesen Neubeginn, die man
sich dann
nach dem Krieg erinnern muss, erinnern sollte, weil man da eine ganze
Menge
daraus lernen kann, oder? Ja, auf jeden Fall. Es stellt sich
ja immer die Frage,
wie vergangen ist die Vergangenheit wirklich? Und beim Zweiten
Weltkrieg ist
das ja wirklich eine Frage des Alltags. So heißt es ja: Jeden
Tag, irgendwo in
Deutschland, werden irgendwelche Fliegerbomben entdeckt und
ausgebuddelt und
die Leute müssen ihre Häuser verlassen. Und das Entschärfer-Team
muss kommen. Das ist immer
noch unser Alltag. Und das ist ein gutes Symbol dafür, dass
sich diese Welt,
diese Fragen, die sich am Ende des Krieges gestellt haben, bis heute
stellen. Also diese Weltaufteilung zwischen
den Mächten. Unser
Verhältnis zu den USA müssen wir jetzt ja wieder
diskutieren. Verhältnis zur
Sowjetunion und zu Russland. Der Staat, in dem wir leben. Wir
leben immer noch in
der Bundesrepublik Deutschland. Die Bundesrepublik Deutschland. Das ist diese machtpolitische
Dimension, aber auch
diese idealistische Dimension. Also das Grundgesetz. Ja, genau. Die Gründung der
Bundesrepublik, das Grundgesetz. Die
Gründung der Vereinten Nationen. Dieses ganze Idealistische,
dieser Aufbruch. Diese wertgesteuerte Politik. Das
alles, das werden
wir in diesen Folgen sehen, woher das kommt. Warum die Leute gesagt
haben, wir
wollen jetzt mal hier uns moralisch auf eine höhere Stufe zu
entwickeln
versuchen. Und diese beiden Pole, die bis
heute die Diskussion,
Stichwort Ukraine-Krieg, prägen. Wir wollen nie wieder Krieg
und wir wollen nie
wieder Auschwitz. Als Symbol für all die
Menschenrechtsverletzungen und
Grausamkeiten, Verbrechen gegen die Menschlichkeit, die man 1945
entdeckt hat. Diese beiden Pole prägen
uns immer noch. Das hast du sehr schön
zusammengefasst. Wir leben in
einer Welt, die in dieser Zeit sozusagen entstanden ist. Die in gewissem Sinne auch die
Lehren zieht aus diesen
schrecklichen Ereignissen. Es sind sehr, sehr schreckliche Ereignisse.
Das ist
eine Binse, aber ich betone das an dieser Stelle nochmal, weil die
sieben
Folgen, die wir über das Kriegsende machen werden, die werden
dementsprechend
grausam. Und das ist eben eine Geschichte,
die man erzählen
muss, die aber schwer zu ertragen ist. Also wer das nicht
möchte, die Folgen
überspringen. Aber wir finden eben, dass man auch das Leid,
auch den Schrecken
erzählen muss, um zu verstehen, welche Schlüsse die
späteren Generationen
daraus gezogen haben. Wir beginnen im Winter 1944/45. Und
zu diesem Zeitpunkt
haben sich die Alliierten bereits bis zu den Grenzen des Deutschen
Reiches
vorgekämpft. Und die Niederlage des NS-Regimes, das diesen
Krieg ja 1939
begonnen hat – darf man nicht vergessen –, die
scheint nur noch eine Frage der
Zeit zu sein. Doch Adolf Hitler,
der versucht noch einmal,
das Blatt zu wenden. Ich bin Joachim
Telgenbüscher. Ich bin Nils Hinkmer. Und das ist Was bisher
geschah von Wondery. In
der ersten Folge unserer siebenteiligen Serie zum Ende des Zweiten
Weltkriegs,
da geht es mitten hinein in den Alltag zweier Männer, die in
unterschiedlichen
Armeen für das gleiche Ziel kämpfen: das Ende der
Nazi-Diktatur. Wir erzählen, was die
Wehrmacht im Dezember 1944 zu
ihrer letzten großen Offensive treibt, wie einfache Soldaten
die letzten Monate
dieses Weltkriegs erleben und warum sich ausgerechnet in den
verschneiten
Ardennen Hitlers Schicksal endgültig entscheidet. Achtung, überraschender
Einstieg, lieber Nils. Ich
würde gerne mal eine Folge über die Geschichte des
Humors machen. Ich habe allerdings so meine
Zweifel, ob das bei dir
und bei euch da draußen so gut ankommt, ob euch das so
interessiert wie mich. Ich bin dabei, doch, doch. Sehr schön, du bist
nochmal auf meiner Seite. Humor im 16. Jahrhundert, ja. Ja,
darüber lachten die
alten Römer. Ich habe schon einen ernsten
Gedanken dabei, weil ich
wirklich finde, dass die Witze, die sich Menschen früher
erzählt haben, uns
sehr viel über sie und auch über ihre Zeit verraten
können. Manchmal auch
komplett unverständlich. Also wenn es lange genug her ist,
weiß man überhaupt
nicht mehr, wo der Witz hat. Ja, das kommt noch dazu. Also kann
man diese Witze
überhaupt verstehen oder gibt es vielleicht sozusagen
Witzmodelle, die schon
Jahrtausende alt sind? Also finde ich, wie gesagt, sehr faszinierend.
Und das
gilt auch für die letzten Kriegsmonate. Das ist ja unser Thema in dieser
Miniserie. Jetzt
könnte man natürlich einwenden, die Leute damals
hatten doch nun wirklich gar
nichts zu lachen. Aber das Gegenteil ist der Fall. Gerade in finsteren Zeiten, da
sehen wir uns nach dem,
was die Briten Comic Relief nennen, also die erleichternde Komik, ein
bisschen
ja irgendwie lachen, um den Schrecken zu ertragen. Und im Sommer 1944, da kursiert zum
Beispiel dieser
Witz in Deutschland: Ein kleiner Junge, der schaut sich mit seinem
Vater einen
Globus an. Der Vater erklärt: Schau
hier, diese riesige Fläche
hier, das ist die Sowjetunion, mit der wir im Krieg sind. Und was ist das, fragt dann der
Junge und zeigt auf
eine andere große Fläche. Das ist das britische Empire, mein
Sohn, erklärt der
Vater, mit dem wir auch im Krieg sind. Und diese gewaltige Fläche
hier drüben, das sind die
Vereinigten Staaten von Amerika. Mit denen wir ebenfalls Krieg
führen. Und dann
denkt der Junge kurz nach und fragt dann: Und wo ist Deutschland? Und
dann
zeigt der Vater auf einen kleinen Fleck in Mitteleuropa. Der Junge denkt noch mal kurz nach
und fragt dann: Sag
mal Papa, weiß der Führer, wie klein das ist? Ich habe auch noch einen. Wann ist
der Krieg vorbei,
fragte man sich in Berlin 1944. Keine Ahnung. Wenn der Göring
in die Uniform von Goebbels
passt. Erzählte Josef
Goebbels selbst gerne. Da muss
man dazusagen, Göring eher ein beleibter
Mensch. Ein Mann, der allen
Gelüsten, glaube ich, nicht
abgeneigt war. Und Goebbels eher klein. Wir kommen
später noch dazu. Aber Göring
verliert dann auch sehr viel
Gewicht. Aber das ist eine andere Geschichte. Dieser Witz, den ich da gerade
erzählt habe, das ist
eigentlich so ein Beispiel für Galgenhumor. So ein bisschen die deutsche
Übersetzung von Comic Relief,
nicht ganz. Aber sozusagen das Lachen, wenn man eigentlich nichts mehr
zu
lachen hat. Und das stimmt sogar im wahrsten Sinne des Wortes. Denn für so einen Witz,
wenn man den erzählte damals
in Deutschland und das jemand gehört hat und man denunziert
wurde, dann konnte
man wegen Wehrkraftzersetzung, so hieß das damals, auch
schnell den Kopf
verlieren. Aber er bringt eben die Lage
Deutschlands zum
Jahreswechsel 1944/1945 sehr gut auf den Punkt. Weil das Deutsche Reich
ist
extrem in die Enge getrieben. Es war ja mal sehr viel
größer, also der Machtbereich
der Nationalsozialisten. Ja, aber es hält sich
natürlich noch eine ganze Weile.
Wir denken immer, dass mit der Anlandung der alliierten Truppen in der
Normandie die Sache im Grunde gelaufen ist. Und nach dem Verlust der Schlacht
von Stalingrad im
Osten. Aber es zieht sich. Ja, auch weil NS-Deutschland ein
gewaltiges Gebiet
unterworfen hat. Also zeitweise reicht Hitlers Macht
vom Atlantik bis
zur Wolga. Du hast die Schlacht von Stalingrad
erwähnt. Vom Polarkreis bis nach Nordafrika. Aber das ist arg
zusammengeschrumpft. Und jetzt 1944,
1945, in diesem Winter, da ist eigentlich nicht mehr so viel davon
übrig. Also
die Alliierten rücken im Westen wie im Osten vor. Im Rheinland und in
Ostpreußen haben sie sogar schon
kleine Landstriche erobert. Was Hitler noch kontrolliert, das ist
Dänemark und
Norwegen im Norden. Norditalien im Süden. Außerdem Gebiete in
Polen, Ungarn, der
Tschechoslowakei und Österreich. Es ist für ihn ein
Albtraum, weil er kämpft an
mehreren Fronten. Das wollte er eigentlich so, glaube ich, am Anfang
nicht. Und dementsprechend schlecht
läuft die ganze Sache für
die Nationalsozialisten. Mittlerweile hat Deutschland das letzte
Aufgebot
mobilisiert. Im September 1944, da wurde die Wehrpflicht auf alle
Männer
zwischen 16 und 60 Jahren ausgeweitet. Das hieß ja, auch wir
beide hätten da noch irgendwie
in den Krieg ziehen müssen. Und dafür haben sich die
Nazis den martialischen Namen
Volkssturm ausgedacht. Das klingt ja sehr machtvoll. Ist in Wahrheit natürlich
ein schlecht ausgerüstetes
und auch schlecht ausgebildetes letztes Aufgebot, dass sie da in den
Tod
schicken, glaube ich. Das kann man so sagen. Und dann
kommt noch die
materielle Seite dazu. Also Deutschland kann auch die
Verluste an Panzern,
Flugzeugen und so gar nicht mehr wirklich ersetzen, weil die USA
kämpfen ja
auch mit. Und die USA sind eine gewaltige Industrienation, die
stärkste
Wirtschaftsmacht der Welt. Und sie steigern sich dahin. Sie steigern die
Rüstungsposition. Sie stellen das
völlig um auf industrielle Produktion von
Kriegsgeräten. Ja, die Fabriken, die man so kennt. Also die Ford-Fabriken in Detroit
sind die, glaube
ich. Die stellen Panzer her oder
Flugzeuge und so weiter. Ja, auch Frauen arbeiten zunehmend. Die Deutschen steigern die
Produktion auch, aber das
reicht nicht mehr aus. Denn das ist ja ein moderner Krieg und in einem
modernen
Krieg ist das, was in den Fabriken passiert, mindestens genauso wichtig
wie
das, was auf dem Schlachtfeld geschieht. So, das haben wir jetzt
geklärt. Jetzt schauen wir einmal auf die
Westfront. Mitte
Dezember, also am Vorabend dieser deutschen Adennen-Offensive, die ich
eben
schon angesprochen habe. Da stehen die Westalliierten an der deutschen
Westgrenze. Das sind US-Amerikaner, aber auch
Briten, Kanadier und
Franzosen, was dich ganz besonders freuen wird. Charles de Gaulle hat es geschafft. Über
den haben wir auch schon eine Folge gemacht. Er ist dabei. Es sind auch
französische Piloten über
Aachen bei dieser Aktion beteiligt. Und einer davon mein
Großvater. Als Aufklärer. Sehr gut. Die Telgenbüschers waren
meines Wissens nicht
beteiligt. Aber das ist toll. Ich
würde jetzt mal sagen, auf der
richtigen Seite. Er hat das nie so betont, komischerweise. Aber das werden wir vielleicht
nochmal anders
diskutieren. Das ist aber ein guter Punkt, weil wir werden in dieser
siebenteiligen Serie natürlich immer auch wieder auf die
eigenen
Familiengeschichten zurückkommen. Weil es ist zwar 80 Jahre
her, aber das ist
noch nicht so lange her, dass all diese Geschichten sozusagen vergessen
sind. Es prägt immer noch
vielleicht auch ein bisschen die
Erinnerungen in der Familie. Zurück zu den Alliierten. Die
haben eine deutsche
Großstadt schon erobert. Das ist Aachen. Da stellt sich
natürlich die Frage,
wie sind die Alliierten überhaupt hergekommen? Warum
kämpft ein Mann wie Lee
Odds aus dem fernen Alabama jetzt in den Ardennen und muss sich da in
diesem
eisigen Winter mit Wehrmachtssoldaten auseinandersetzen? Das liegt
daran, dass
Adolf Hitler auch den USA den Krieg erklärt hat. Am 11.
Dezember 1941 war das,
kurz nachdem sein Verbündeter Japan den
US-Flottenstützpunkt Pearl Harbor in
Hawaii angegriffen hat. Warum er das getan hat, warum er
sich dafür
entschieden hat, auch noch die größte
Wirtschaftsmacht der Welt anzugreifen,
das ist nicht so ganz geklärt. Ich würde sagen, es
war ein Fehler, auf jeden
Fall. Bis dahin sind sie ja daran
gewohnt, immer die
Alliierten, und dann die Amerikaner als Erste zu nennen. Aber es hat
ganz schön
lange gedauert, bis sich die Amerikaner entschieden haben. Wir haben ja
begonnen die Szene mit dem jungen Mann aus Alabama. Das ist natürlich weit weg
für die, die sich gefragt
haben, was sollen wir uns da jetzt im Schnee erschießen
lassen für Deutschland.
Sollen doch die Europäer selber schauen, was sie da
angerichtet haben. Das hat
ganz schön lange gedauert. So eine Figur wie Charles
Lindbergh, der
Atlantiküberquerer, der große Pilot, einer der
berühmtesten Männer seiner Zeit,
war strikt dagegen. Er hatte selber solche Nazi-Sympathien. Das
heißt, es gab
da eine ganz starke Bewegung, die gesagt hat, lasst einfach die
Europäer da
ihren Kram alleine machen. Diese Bewegung hatte einen Namen,
America First. Ja,
hat ein zeitgenössisches Echo. Aktuellen Anklang, aber dann
mit Pearl Harbor
und der deutschen Kriegserklärung war das dann vorbei. Dann stiegen die Amerikaner ein,
aber das ist
natürlich relativ spät. Also es gab ja viele Stimmen,
die gesagt haben, auch
von Churchill vor allem, Macht, helft uns endlich.
Das Arsenal der
Demokratie, das Zitat von Roosevelt, das wollten
die Amerikaner sein. Sie haben also schon vorher die
Briten mit
Kriegsgütern und so weiter unterstützt. Aber
sozusagen Dezember 1941, da treten
sie wirklich in den Krieg ein. Und danach kämpfen auch
Deutsche gegen
Amerikaner. Also Nordafrika zum Beispiel, dann
später in Italien,
auch im Atlantik, also Seekrieg mit U-Booten. Und dann gibt es
natürlich noch
die US-Bomber, die Deutschland dann angreifen. War ganz schön
knapp übrigens
mit dieser U-Boot-Flotte. Ich stationiert übrigens
in Bordeaux, da ist eine
Stadt in Frankreich, die ich ganz gut kenne, bis heute zu besichtigen,
dieser
U-Boot-Bunker, eine riesige Anlage, eine Werft, die auch nicht zu
zerstören
ist, heute ein Kunstzentrum ist. Ein riesiges Ding, so groß
wie ein Stadtviertel.
Und diese U-Boote aus Bordeaux hätten beinahe die
Versorgungslinien zwischen
den USA und Großbritannien gekappt. Die haben diese Convoys, die ja
auch aus Kanada kamen
und so weiter, versenkt. Und die Amerikaner haben wirklich im letzten
Augenblick, Churchill hatte schon diesen Albtraum,
dass eben diese Leute
verhungern einfach auf seiner Insel. Die Amerikaner haben es geschafft,
diese
U-Boote in Schach zu halten durch bestimmte Scheinwerfer. Weiß ich, von John
Keegan, dem Großmeister.
Erst als sie diese Scheinwerfer entwickelt haben, mit denen die
Flugzeuge diese
U-Boote im Wasser orten konnten und abschießen konnten,
konnten auch diese
Versorgungsschiffsconvoys wieder fahren. Also manchmal hängt
es auch an solchen
Details. In dieser Endphase des Zweiten
Weltkriegs,
es war doch viel knapper, als wir uns heute
einreden. Eine ganz wichtige Sache auch noch: Die Briten haben es
geschafft,
die deutschen Codes zu knacken. Man würde sagen, Kopfarbeiter
haben da auch
einen ganz, ganz wichtigen Beitrag geleistet. Die Codeknacker von Bletchley Park, das wäre auch eine tolle
Folge. Aber du hast völlig
recht, es war sehr knapp. Also da sind sich Deutschen und Amerikaner
schon
begegnet. Wo sie sich noch nicht auf dem
Schlachtfeld
gegenübergestanden haben, war West- oder Mitteleuropa. Das
ändert sich dann am
6. Juni 1944 mit dem D-Day. Davon habt ihr bestimmt alle schon mal
gehört. Das ist die große Landung
in der Normandie. Und das
ist eine absurde Anekdote, aber Adolf Hitler, der
ist ja nicht nur
Oberbefehlshaber der Wehrmacht, er ist auch ein notorischer
Spätaufsteher
gewesen, und der verschläft den Beginn dieser Invasion. Und
seine Entourage
zögert stundenlang, ihn zu wecken. Er ist ja Oberbefehlshaber,
eigentlich müsste er das
natürlich sofort erfahren. Und der höchste deutsche
General im Westen, Erwin
Rommel, der ist zu dieser Zeit gerade auf Heimatbesuch. Seine
Frau hat
nämlich Geburtstag. Also das ist von deutscher Seite,
würde man heute
sagen, ein Epic Fail. Aber aus alliierter Sicht natürlich ein
ganz, ganz
wichtiger Sieg. Denn es gelingt eben den Alliierten, wirklich eine
ganze Armee
an Land zu bringen. Kriegsmaterial, Panzer und so
weiter. Und sie setzen
sich da fest. Sie erobern so einen Brückenkopf. Das dauert dann zwei Monate, bis
sie aus dieser ersten
Basis ausbrechen. Aber danach geht es dann wirklich sehr schnell.
Wichtige
Rolle hier auch die französische Résistance,
auch heldenhaft. Also zu diesem Zeitpunkt dann etwas
besser organisiert
als zu Beginn des Krieges. Und natürlich unter
großen Opfern von Männern und
Frauen, die dann versuchen, die Wehrmachtskräfte und die
Deutschen zu
verwirren, in die Irre zu schicken, zu schwächen, Sabotageakte
zu machen, die
Züge auf das falsche Gleis zu locken und so weiter. Ganz harte
Repressionen
auch gegen die Zivilisten damals. Ja, was ist der Moment, in dem
Frankreich befreit
wird? Also Ende August erreichen die Alliierten Paris und dann
Nordfrankreich,
Brüssel wird befreit. Und dann schließlich
fällt auch Antwerpen. Das ist
der wichtigste Hafen dann für die Alliierten. Also vorher sind sie wirklich durch
so Behelfshäfen,
die sie in der Normandie gebaut haben, versorgt worden. Und dieser
Hafen in Antwerpen,
der wird in dieser Folge nochmal sehr wichtig werden. Also merkt euch
den
Namen. Jetzt sind wir im Herbst 1944 und
das ist auch der
Moment, an dem Lieutenant Lee Odds, von dem wir ja
zu Beginn dieser
Folge gehört haben, in Frankreich ankommt. Der ist 22 Jahre
alt, also junger
Mann aus Alabama, frisch von der Uni, hat, glaube
ich, Chemie studiert.
Und der gehört zu einem Kontingent von US-Soldaten, die nach
Europa geschickt
werden, um die Verluste der vergangenen Monate auszugleichen. Warum sprechen wir ausgerechnet
über Lee Odds?
Weil er Tagebuch geführt hat. Und dieses Tagebuch, das gibt
uns einen seltenen,
direkten Einblick in den Alltag eines ganz normalen Soldaten. Wir
wollen uns
nämlich in dieser Miniserie nicht nur den großen
Schlachten widmen, den
Konferenzen der politischen Führer, den Verhandlungen, all
das, was dazugehört,
sondern wir wollen auch schauen, wie ganz einfache, normale Leute den
Krieg
erlebt haben, also Soldaten auf beiden Seiten, deutsche Zivilisten,
aber auch
die Opfer des NS-Regimes, zum Beispiel Häftlinge in den
Konzentrationslagern. Also all das erwartet euch in
dieser Miniserie. Tagebuch
führen ist immer eine gute Idee. Also wenn ihr Tagebuch
schreibt, dann
zukünftige Historiker und Historikerinnen werden sich sehr
darüber freuen. Dieser Lee Odds,
der hat sein Tagebuch später
überarbeitet, das muss man dazu sagen. Also er hat es nicht so
aufgeschrieben,
wie er das im Moment erlebt hat. Also vielleicht hat er da redigiert,
Dinge
weggelassen, Dinge hinzugefügt, aber wie dem auch sei, das ist
wirklich eine
wichtige Quelle. Was ich bemerkenswert finde, ist,
wie jung diese
Männer sind, die da kämpfen. 22 Jahre. Ich
weiß nicht, was du mit 22 Jahren
gemacht hast. Warst du an der Uni da
wahrscheinlich gerade frisch? Im AStA. Im AStA, siehst du?
Studentenpolitik. Ich war auch an
der Uni und da ist man in diesem Alter schon eine
Führungskraft. Er ist ja Lieutenant, also er
kommandiert 40 Mann. Er
hat so ein bisschen, Kampferfahrung will ich nicht sagen, aber er
weiß, wie man
mit einem Gewehr umgeht. Er ist natürlich ausgebildet worden,
ist aber auch
schon früher in seiner Heimat regelmäßig
zur Jagd gegangen. Und am 18. November 1944, da
stößt Lee Odds zu
seiner neuen Einheit. Diese Einheit, die gehört zur Armee
eines legendären
amerikanischen Generals, nämlich George Patton. Ja, einer der vielen, wie soll man
sagen, natürlich
Männer, wie es sie heute nicht mehr gibt. Absolut ruchlos und dabei auch
erfolgreich. Darum
haben die Leute auch so eine Abneigung vor dem Krieg. Egal auf welcher Seite, weil eben
auch gerade solche
Figuren nötig sind, damit man da Erfolge erzielt. Schwierig, da so ein Label
für ihn zu finden. Er ist
ein harter Typ, er ist kompromisslos und er hat auch schon für
Schlagzeilen,
also für Unruhe in der US-Armee gesorgt. Er hat nämlich 1943
während des Sizilien-Feldzugs zwei
Soldaten im Lazarett geohrfeigt. Die sogenannten Slapping
Incidents.
Diese Männer, die waren im Lazarett, weil sie unter, wir
würden heute sagen,
PTSD leiden. Post Traumatic Stress Disorder,
also die Nachwirkung
von extremem Stress und einer Traumatisierung. Genau, Patton
lässt das nicht gelten, der hält
die für Feiglinge und traumatisiert, das ist für ihn
eine Ausrede. Er gibt
denen dann Ohrfeigen und das löst wirklich einen nationalen
Skandal in den USA
aus. Aber Patton
behält seinen Job, der wird
gebraucht und im Herbst 1944 steht dann Pattons
Armee in Lothringen,
also kurz vor der deutschen Grenze. Auftrag ist, die deutschen Linien
durchbrechen und dann bis ins Saarland vorzustoßen. Wenn wir uns jetzt mal anschauen,
was Lee Odds
in dieser Zeit so in sein Tagebuch schreibt, also dazu zählen
zum Beispiel
Überlebenstipps, die ihm ein anderer Lieutenant mit auf den
Weg gibt: Regel Nummer 1, du darfst auf
keinen Fall so aussehen
auf dem Schlachtfeld wie ein Offizier, also das heißt, keine
sichtbaren
Insignien an der Uniform tragen, auch keine Offiziersmäntel,
weil darauf achten
die deutschen Scharfschützen als erstes, sie wollen sozusagen
gezielt die
Anführer ausschalten. Die Amerikaner erzählen,
dass die Deutschen angeblich
für jeden erschossenen Offizier dann drei Tage Sonderurlaub
bekommen. Und der Tätigende wurde
Beginn des Krieges einmal
abgeschossen und hat dann zu seinem Missvergnügen feststellen
müssen, dass in
der Tat die Flugzeuge versucht haben, ihn und seine Kameraden zu
erschießen,
weil in der Tat die Überlegung war, dass man eben für
die Pilotenausbildung,
was mein Großvater war, viel länger braucht, als
für die Herstellung eines
Flugzeugs. Deswegen, es war irgendwie
rationaler, die Männer
abzuschießen, hat mein Großvater dann instinktiv
verstanden. Naja, hat sich dann noch gerettet,
also wenn man ihn
dann erschossen hätte, als Gefangene, aber nicht als Gefangene. Nee, er war am Boden und die haben
ihn alle
angeschossen, aber gut, darauf kam es damals schon auch nicht mehr. Ein anderer Ratschlag, den Lee
Odds bekommt: immer
in Bewegung bleiben, wenn man angreift, denn, Zitat: "Wenn du
anhältst und
den Hainis Zeit gibst, ihre Mörser und Artillerie auf dich
einzuschießen, bist
du erledigt." Hainis, auch Jerrys oder Krauts,
die Mörser müssen
tatsächlich, das hatte mir mal einer erzählt, der
ausgebildet wurde, ein alter
Verwandter, du schießt dann immer dreimal, um dein Ziel zu
erreichen: einmal zu
weit, also du näherst dich — die hatten ja damals
nicht so gute
Satellitenbilder —, sondern mussten sich tatsächlich
so geometrisch, quasi mit
dem Geodreieck so nähern, und dann schießen sie ein
paar Mal, und das dritte
Mal denkst du, die schießen ja immer daneben, und dann bist
du aber dran beim
letzten Mal. Und dann bist du dran bei den letzten Lebenstipps. Was auch noch dazu zählt: Lieutenant
Odds, der
lernt auch, Geschosse der Deutschen am Klang zu erkennen, also noch
bevor die
einschlagen. Zum Beispiel erfährt er, dass die Granate eines
88-Millimeter-Geschützes ein besonderes Heulen macht, das
klingt wie, Zitat:
"das Schreien einer wahnsinnig gewordenen Frau." Also das
sind so
die Dinge, die er da on the job dann noch lernt und die wahrscheinlich
sehr
nützlich sind. Wenn wir jetzt einmal noch die
Vogelperspektive
einnehmen und auf das Kriegsgeschehen schauen, kann man sich ja fragen,
warum
die Amerikaner im November 1944 überhaupt noch gegen die
Deutschen kämpfen,
weil damit haben sie ja nicht gerechnet. Weil der Vormarsch so gut
lief,
nachdem sie da in der Normandie aus dem Brückenkopf
ausgebrochen sind. Wie
gesagt, Paris befreit, und einige haben gedacht, also im Oktober
spätestens ist
dieser Krieg vorbei. Das haben wir auch in unserer Folge
über das Tagebuch
der Anne Frank gesehen, dass auch die Familie Frank
natürlich
daran denkt und hofft, dass die Alliierten so schnell
vorrücken, dass sie auch
bald befreit werden. Ja, dann stoßen sie
allerdings auf ein großes
Hindernis: den Westwall. Das ist so eine 600 Kilometer lange
Verteidigungsanlage an der Westgrenze des Deutschen Reiches. Die hat Hitler
schon ab 1936 errichten lassen. Sie versuchen im September 1944 den
Westwall nördlich
zu umgehen, so einer gewaltigen Luftlandeoperation. Die geht allerdings
schief. Wer wissen will, warum, der sollte
sich den
Filmklassiker Die Brücke von Arnheim
anschauen, da wird das erzählt.
Also sie kämpfen sich da fest, da am Westwall. Besonders
heftig sind die Kämpfe
im Hürtgenwald südöstlich von Aachen. Der gilt manchen Amerikanern, Zitat:
"als der
schlimmste Ort von allen." Dicht bewachsen, dunkel, steile
Hänge. Also
das ist ein albtraumhaftes Gelände, um da anzugreifen. Und dementsprechend bezahlen die
Amerikaner jeden
Meter Boden, den sie da gut machen, mit enormen Verlusten. Die Deutschen, die spielen wiederum
auf Zeit. Das ist
natürlich für uns Nachgeborene auch immer wieder so
eine der Fragen, die sich
in dieser Phase des Krieges stellen. Warum geben die nicht auf? Es ist
nicht mehr zu
gewinnen. Da sieht man diese Macht von einerseits der Nazi-Ideologie
und dann
dem, was die Armee macht. Es gibt da keinen freien Willen. Die rationale Entscheidung
wäre zu sagen: "Okay,
ich gebe auf, die Amerikaner werden mich schon gut behandeln."
Aber du
bist kein Individuum mehr, du bist so im Griff dieser Maschinen, dass
du halt
kämpfst, als ginge es um alles. Das ist der Unterschied
zwischen dem Ersten und
dem Zweiten Weltkrieg. Wenn man die deutsche
Führung betrachtet: Die Führung
im Ersten Weltkrieg kämpft zwar auch sehr lange, aber dann,
als es wirklich auf
die deutschen Grenzen zugeht, schießen sie einfach im
Stillstand. Und im
Zweiten Weltkrieg die Nationalsozialisten, Adolf Hitler
und so weiter,
die machen weiter bis zum bitteren Ende und zwingen natürlich
all diejenigen,
die vielleicht aufgeben wollen. Ja, das war ja die Lehre, die
politische Lehre von Adolf
Hitler im Ersten Weltkrieg, der gesagt hat: "Okay,
wir haben tapfer
gekämpft, wir sind verraten worden, und beim nächsten
Mal passiert mir das
nicht." Das heißt, ich suche da Rache. Und die
Franzosen haben den
Kettenschluss gezogen. Ja, das wird also jetzt
durchexerziert: der Kampf bis
zum bitteren Ende. Hitler denkt
aber: "Okay," plant er eine neue Offensive, und
diese
Offensive soll dann endgültig das Kriegsglück im
Westen nochmal zu seinen
Gunsten wenden. Ein Gedanke, den ich hier noch
anbringen will, weil
ich ihn für sehr wichtig halte: Für uns Nachgeborene
ist es sehr leicht, diese
Kämpfe vom Ende her zu betrachten. Wir wissen heute, die
Alliierten, die werden
gewinnen, und wir kennen das Ende. Aber für die Soldaten, die
da mittendrin
stecken, also auch für Männer wie Lee Odds,
sieht das ganz anders aus. Die kennen das Ende noch nicht. In
Todesangst. Sie
wissen: Jeder falsche Schritt, der kann ihr Ende bedeuten. Lee Odds,
der empfindet den Krieg teilweise aber wie so ein großes
Abenteuer. Den scheint
das jetzt nicht so mitzunehmen, aber er beobachtet bei Kameraden schon
so
etwas, was er Battle Fatigue nennt, also eine
Schlachtenmüdigkeit. Die Nerven machen nicht mehr mit.
Ein GI, der verliert
zum Beispiel sofort die Fassung, wenn er ein deutsches Maschinengewehr
hört.
Ein anderer, der kauert in seinem Graben und weint. Ja, auch die Überlebenden
haben diese Erfahrung auf
deutscher Seite nie mehr losgelassen. Ich kann mich irgendwie erinnern,
als ich
ein Kind war, dass wir viele Erwachsene hatten, Frauen wie
Männer, die solche
Marotten hatten. Wir haben als Kinder
darüber gelacht. Einer hat immer
gesagt: "Ich kann kein Brot wegwerfen." Das haben
alte Leute
damals oft gesagt. "So ein Brot muss ich,"
— das war natürlich
eine Folge dieser Hungererlebnisse. Oder an Silvester: "Ich
kann dieses Gebölle
überhaupt nicht ertragen. Da geht es mir total schlecht."
Da haben wir
als Kinder gelacht: "Was sind das für Geschichten
aus alter Zeit?"
Aber das sind natürlich Begleiterscheinungen des Krieges. Und auch das Männerbild:
Viele in ihrer Familie haben
gesagt: "Mein Vater, mein Großvater, der war so:
Indianer kennen keinen
Schmerz und reiß dich zusammen" und so was. Das sind alles
Überlieferungen, das sind Erbe aus
dieser Kriegszeit, das bis in die Familien reicht. Es hat auch lange
gedauert,
bis man wirklich gelernt hat, was der Krieg mit Menschen macht. Also PTSD, Post Traumatic Stress
Disorder, ist erst
1980 offiziell als psychische Erkrankung anerkannt worden. Da spielt
dann auch
die Erfahrung des Vietnamkriegs eine wichtige Rolle. Was ich in Odds'
Bericht nicht finde, das ist
Hass auf die Gegner. Und auch keine heroischen Reden über den
Kampf gegen Hitler.
Bei meinem Großvater auch nie, komischerweise. Ich frage mich, ob das damals damit
zu tun hat, dass
diese ganze Tragweite der nationalsozialistischen Verbrechen,
insbesondere die
Konzentrationslager im Osten, auf die wir ja noch zu sprechen kommen,
dass das
erst so in die Öffentlichkeit kam, dass diese Soldaten jetzt
gar nicht gekämpft
haben, um diese Seite der Nazi-Herrschaft zu beenden, sondern im
Wesentlichen
einen klassischen Krieg geführt haben und gar nicht diese
Menschenrechtsverbrechen. Diese moralische
Überlegenheit, die ja objektiv
bestand, war für diese Handelssoldaten ganz selten nur ein
Thema. Man könnte auch sagen: "Na
ja, er hatte
anderes zu tun. Er befindet sich in einer Extremsituation." Stimmt. Und er beschreibt
dementsprechend auch so das
Leben, das Überleben an der Front, einfach dieses
tägliche Aushalten. Und
vielleicht hat er gar nicht die Zeit, gar nicht die mentale
Kapazität, sich
noch Gedanken über die Deutschen zu machen. Außerdem erlebt ja jeder
Soldat nur einen winzigen
Ausschnitt des Krieges. Und dazu gehören wahrscheinlich auch
die deutschen
Verbrechen. Und das große Ganze, das überblicken die
Frontsoldaten eben kaum. Das tun dann eventuell die
Generäle oder halt sehr
viel später die Historikerinnen und Historiker. Mitte Dezember ist Lieutenant
Odds dann immer
noch in Lothringen stationiert. Weiter nördlich, also quasi
zwischen Aachen und
Lothringen im Süden, da liegt ein Frontsektor, der seit
Monaten ruhig geblieben
ist. Das sind die Ardennen. Und die
haben wir ja schon zu
Beginn der Folge erwähnt. Dieser Sektor ist sogar so ruhig,
dass die GIs ihn
die Ghost Front nennen, also die Geisterfront. Die Amerikaner rechnen
überhaupt nicht, dass die
Deutschen noch mal einen Großangriff starten können.
Und erst recht nicht da in
diesem schwierigen Gelände der Ardennen. Also, das ist so ein
bisschen ihr
blinder Fleck auf der Karte. War schon 1940 so, als die
Wehrmacht nach Frankreich
angegriffen hat, sind sie ja auch über die Ardennen gekommen.
Das war damals
genau das Gleiche bei einem französischen Generalstab. Man
hielt es für
unmöglich, dass die die Ardennen überwinden. Auch hier wieder Teil meiner
Familiengeschichte und
Folklore: Großvater war Aufklärungspilot gewesen.
Einer seiner Kollegen war
eben der Flieger, der gesagt hat: "Die Deutschen kommen aber
gerade
über die Ardennen." Ich hab's gesehen, er landete
gerade von so einem
Flug. Die waren dabei in Metz stationiert, glaub ich, zu der Zeit. Und
der Mann
wurde beurlaubt, weil seine Vorgesetzten gesagt haben, es ist
unmöglich. Was du uns hier berichtest,
offenbar brauchst du mal
hier ein paar Tage frei. Er wurde dann straff versetzt und in den
einstweiligen
Ruhestand für einige Tage versetzt. Weil er eben diese
angebliche Fehlmeldung
gemacht hat. Dauerte es nicht mehr lang. Genau
auf diesen
Überraschungseffekt setzt Hitler dann
jetzt auch im Dezember 1944. Am
16. Dezember geht's dann wirklich los. Da starten drei deutsche Armeen
ihren
Angriff in den Ardennen. In dichtem Nebel und Schneetreiben. Das ist wichtig, weil sie sozusagen
gerade in der Luft
unterlegen sind. Und wenn schlechtes Wetter herrscht, können
die Alliierten
ihre Flieger nicht in die Luft schicken. Wie groß diese
deutsche Streitmacht
ist, da variieren die Angaben in den Quellen etwas. Aber es sind sicherlich um die
200.000 Soldaten und
Hunderte Panzer. Denen gegenüber sind die US-Linien ziemlich
dünn besetzt.
Also, die Ausgangslage ist ziemlich gut. Hitler hat
über Monate im Geheimen an diesem letzten großen
Schlag gearbeitet. Angeblich
ist ihm die Idee dazu gekommen, als er mit Gelbsucht im Bett lag und
irgendwie
über einer Karte brütete. Und der Gedanke, diesen
Sieg aus dem Mai 1940 noch
mal zu wiederholen, das war wahrscheinlich sehr verführerisch
für ihn. Das Ziel dieser Offensive: schnell
die Front
durchstoßen, über die Maas setzen, so wie 1940. Und
als Hitler in einer
Besprechung mit hohen Generälen nach dem Endziel dieser
Offensive gefragt wird,
da platzt er nur mit einem einzigen Wort heraus: „Antwerpen.“ Unterschied ist halt zum Mai 1940,
dass die
französische Armee damals praktisch nicht mehr existiert, gar
nicht die
Möglichkeit hat, einen Gegenangriff zu starten. Und das ist
natürlich da ganz
anders, weil eine gewaltige amerikanische Militärmacht
dahinter ... Etwas
weiter halt, aber sie werden kommen. Genau, absolut. Also, die
Bedingungen sind überhaupt
nicht zu vergleichen. Antwerpen, das ist ja der zentrale Hafen,
über den der
Nachschub der Alliierten läuft. Davon möchte Hitler
also die Alliierten
abschneiden. Im Idealfall hofft er sogar, dass
er die Briten, die
im Norden kämpfen, und die Amerikaner, die etwas weiter
südlich stehen, durch
diese Offensive voneinander zu trennen, also die Briten quasi
einzuschließen.
Das wäre dann wirklich eine Wiederholung vom Mai 1940. Und
wenn ihm das
gelingt, so glaubt er, dann werden die Westalliierten mit
NS-Deutschland einen
Separatfrieden schließen. Und dann können sie alle
gemeinsam irgendwie gegen die
Rote Armee im Osten kämpfen. Du lachst. Ja, es ist so ein
klassischer Fall von sich
auf andere schließen, weil er hat ja auch seinen Pakt mit der
Sowjetunion, den Hitler-Stalin-Pakt,
gebrochen und die Sowjetunion angegriffen. Das heißt, er unterstellt
halt, dass alle so handeln
wie er, dass jede Abmachung brechen, um machtpolitisch kurzfristige
Interessen
zu realisieren. Aber die Alliierten haben da ganz andere Absprachen
getroffen
und sind alle zusammen entschlossen, erst mal das Hitler-Regime
zu Fall
zu bringen. Das ist ja die eine Sache, die sie gemeinsam haben. Diese sehr unterschiedlichen
Verbündeten werden
dadurch zusammengeschweißt, dass sie Hitler
stürzen wollen. Er verkennt
da komplett die Lage, hat auch wirklich eigentlich ein völlig
falsches Bild von
seinen Gegnern. Und selbst Hitlers eigene
Generäle sind skeptisch. Also, die wissen, Treibstoff und
Munition ist viel zu
knapp. Also, sie haben gar nicht genug Benzin, um die mehr als 200
Kilometer
bis Antwerpen durchzuhalten. Sondern der Plan sieht vor, dass sie
unterwegs von
den Alliierten Treibstoffvorräte erbeuten und dann
weiterfahren. Also, da sind viele
Unwägbarkeiten, viele Dinge, die
da glattgehen müssen, damit dieser Plan aufgeht. Das
große Problem dahinter,
hinter diesem Plan, ist eigentlich, dass Hitler
seinen Generälen
überhaupt nicht mehr traut. Er hat auch ein bisschen Grund
dazu. Stauffenbergs
Attentat vom 20. Juli 1944. Das ist erst ein paar Monate her. Also, er denkt, die sind eh nicht
mehr auf meiner
Seite. Und dann kommt noch was dazu. Adolf Hitler
ist einer von diesen
Menschen, die glauben, dass sie alles am besten wissen. Dass sie alles selber machen
müssen. Typisch Chef
halt. Typisch Chef, kommt noch dazu, dass er absolut keine
militärische
Erfahrung hat. Und das Ergebnis ist eben diese
wirklich sehr dumme
Offensive. Meine Theorie, jeder hat ja so sein Bild von Hitler.
Und
meine Theorie ist, dass Hitler aber auch gewillt
ist und diese ganze
Clique schon genau wissen, was sie für Verbrechen begangen
haben. Und es sind halt Männer,
die im Leben wenig zu
erwarten hatten. Hitler hat ja irgendwie einen ganz
eigenen Lebenslauf
bis dahin. Und er denkt, Wahnsinn, wie weit ich schon gekommen bin. Und er rettet sich von Woche zu
Woche und denkt, dass
man mich immer noch nicht aus dem Verkehr zieht. Ich glaube, dass diese
Leute,
dass sie auch mit Selbstmord enden, das überrascht
überhaupt nicht, dass sie
zum Schluss in dieser Falle sind. Aber er versucht, auf Zeit zu spielen. Dieses Attentat war sehr, sehr
wichtig am 20. Juli.
Auch in den Berichten von seinem letzten Geburtstag, dann 45 am 20.
April, wird
immer wieder verzeichnet, dass die Leute quasi, um ihn zu
trösten oder ihm zu
schmeicheln, weil die Generäle machen ja doch jede Schweinerei
noch mit bis zum
Schluss, sagen: „Mein Führer, Sie haben ja
den 20. Juli überlebt. Da hat
doch sicher die Vorsehung – man sagt nicht mehr der liebe
Gott, aber die
Vorsehung – noch Großes mit Ihnen vor.“ Insofern ist er da völlig
scheuklappenartig unterwegs
und ist von Fakten überhaupt nicht mehr zu beeindrucken. Ja,
er ist
beratungsresistent und faktenresistent. Das können wir schon
mal festhalten. Immerhin, eins läuft: die
Deutschen haben den
Überraschungseffekt auf ihrer Seite. Die Alliierten, die
werden völlig
überrumpelt. Schon am Abend des ersten Tages müssen
etwa 7.000 eingekesselte
US-Soldaten sich ergeben. Das ist die
größte Massenkapitulation der Amerikaner
in Europa während des gesamten Krieges. Also ein erster Erfolg. Am zweiten Tag der Offensive, da
kommt es zu einem der
berüchtigsten Verbrechen, das deutsche Truppen an der
Westfront begehen. Und
zwar am 17. Dezember 1944. Es ist ein kalter Sonntagmittag in
Malmedy, ein
verschlafenes Städtchen im Osten Belgiens. Und da ist ein
Beobachtungsbataillon
der US-Armee unterwegs. 140 Männer, 33 Fahrzeuge, die
müssen in Erfahrung
bringen, wo die deutsche Artillerie steht, das ist ihre Aufgabe. Und sie haben gerade ihr
Mittagessen beendet. Es gab
Hackfleisch, Erbsen und Dosenananas. Du verziehst den Mund, aber das
ist gar
nicht schlecht. Die Stimmung bei denen ist
angespannt. Klar, sie sind
ja in Frontnähe. Aber sie sind jetzt nicht sonderlich
alarmiert. Und sie sind unterwegs in Richtung
Südosten. Da sollen
sie eingesetzt werden. Und während diese Kolonne durch die
winterlichen Straßen
Malmedies rollt, da kommen belgische Zivilisten und versuchen, die
Amerikaner
zu warnen. Also, die gestikulieren wild in
ihre Richtung und
rufen Bosch, Bosch. Du weißt, was das
heißt. Das ist französische
Schimpfwort für Deutsche. Genau, sehr, sehr unfreundlich.
Aber lost in
translation, die GIs verstehen das nicht. Die denken, ach, das ist aber
nett
und winken freundlich zurück. Und deswegen ahnen sie nicht, dass
schon eine
SS-Kampfgruppe auf sie wartet. Die steht unter dem Kommando von Obersturmbannführer
Jochen Peiper, der mit seinen Männern tief in die
amerikanischen Linien
vorgestoßen ist. Und deswegen gehen die Amerikaner der SS in
die Falle. SS bis zum Schluss ihrem grausigen
Ruf treu. Hitler
in seinem Misstrauen der Wehrmacht gegenüber setzt auch gegen
Kriegsende immer
stärker auf die SS und deren Kampfgruppen. Und sie sind, ja,
sie sind so brutal
und grausam wie anderswo auch. Als diese amerikanische Einheit
dann auf die SS-Männer
trifft, ist der Zusammenstoß plötzlich,
überraschend, brutal. Die Amerikaner
sind völlig unvorbereitet. Maschinengewehre schießen
auf sie, Panzer schießen
auf sie. Und dieser ungleiche Kampf, der
dauert nur zwei
Minuten. Dann befiehlt Peiper ziemlich
wütend seinen Leuten, das Feuer
einzustellen. Weil es sind zu diesem Zeitpunkt schon 15 nagelneue
US-Lastwagen
zerstört worden. Und der denkt sich halt, na ja, das
ist eine
Verschwendung. Diese Wagen können die Deutschen gut
gebrauchen. Sie haben ja,
wie gesagt, zu wenig Material. Nach diesem Gefecht liegen viele
Amerikaner tot im
Schnee. Anderen gelingt die Flucht. Die setzen sich ab in die
Wälder oder in
einen nahen Graben. Viele andere müssen sich
aber auch ergeben. Und diese
Gefangenen, die werden mit erhobenen Händen auf ein
schneebedecktes Feld
getrieben. Dort stellen SS-Männer sie in acht Reihen auf,
durchsuchen sie, so
Ringe, Zigaretten, Uhren, Handschuhe, alles, was irgendwie Wert hat,
wird
konfisziert. Was dann passiert, ist nicht ganz
klar. Wir wissen
nur, dass die SS irgendwann das Feuer auf diese Gefangenen
eröffnet. Und auch
danach durch dieses blutige Feld schreiten und Überlebenden
noch in den Kopf
schießen. Rufen irgendwie: „Da
kriegt noch einer Luft.“
Oder: „Dieser hier atmet noch.“
Insgesamt erschießen diese SS-Männer
beim sogenannten Malmedy-Massaker gut 80 amerikanische Kriegsgefangene. Aber eben nicht alle. Ein Dutzend
GIs, die stellen
sich tot. Und die harren dann mehr als zwei Stunden lang regungslos
zwischen
den Leichen aus, bis dann die SS genug hat und sich verzieht. Das sind unsere Zeugen für
später. Das sind die
Zeugen. Es gibt immer wieder diese Debatte, war die Waffen-SS nur eine
Erweiterung der Wehrmacht? War das das Gleiche, immer wieder, wenn
Täter aus
der SS später ... Günter Grass
war so ein Fall, wo man gesagt hat, er
war SS-Mitglied. Im Grunde war es nicht so schlimm.
Und Überlebende wie
Louis Begley im Osten haben gesagt, wir
wussten genau, wenn wir uns
verstecken wollten, wenn die SS uns findet, ist das das Ende. Nur bei
normalen
Wehrmachtsoldaten konnte man manchmal darauf hoffen, dass der einen
laufen
lässt. Aber das ist eben der Geist der SS,
den wir hier
sehen, so kurz vor Schluss diese Männer dahin zu richten. Die
Beteiligten an
diesem Massaker, die werden später vor Gericht gestellt nach
dem Krieg. Auch Obersturmbannführer
Jochen Peiper. Der wird auch zum Tode verurteilt.
Aber das ist eine
Geschichte, die wir zum Beispiel in unserer Folge über Dr.
Werner Best
gehört haben. Er wird zwar verurteilt, aber er kommt
später frei. Dann arbeitet er sogar für
Porsche eine Zeit lang und
für einen Stuttgarter Verlag. Peiper
stirbt erst 1976, und zwar unter
sehr mysteriösen Umständen. Und zwar bei einem
Brandanschlag auf sein Haus in
Frankreich. Also, man könnte auch
sagen: Karma is a bitch.
Also, ihn erwischt es dann irgendwie doch. Aber es ist schon
bemerkenswert,
dass er, der da die Verantwortung trägt, seine Strafe nicht
bekommt. Die Nachricht von diesem Blutbad,
die läuft klar durch
die amerikanischen Linien. Und unterdessen marschiert die Wehrmacht
weiter
Richtung Westen vor und kesselt rund 12.000 amerikanische Soldaten in
Bastogne
ein. Das ist eine belgische Kleinstadt. Das ist eine richtige Katastrophe,
weil die
abgeschnittenen Amerikaner haben keine Winterkleidung. Es ist minus 20
Grad.
Die Munition geht ihnen aus. Das heißt, sie brauchen
Hilfe, und zwar schnell.
Deshalb werden Lieutenant Otz und seine
Männer praktisch über Nacht in
Trucks und Jeeps verfrachtet und in Richtung Front geschickt. Am Tag
des
Malmedie-Massakers, da marschieren Zehntausende von US-Soldaten in die
Ardennen. Später kommen da noch
100.000 weitere. Für Adolf
Hitler und die Deutschen wird's jetzt eng. Es beginnt ein
Wettlauf gegen
die Zeit und gegen das Wetter. Nils, was macht der DAX? Gute
Frage. Wir leben in
einer Zeit, in der sich die Geschäftswelt rasant
verändert und auch damit die
Nachrichtenlage. Das prägt den Alltag, viele Leute machen sich
Sorgen. In dieser Flut an Informationen den
Überblick zu
behalten, das ist eine echte Herausforderung. Genau hier setzt der neue
Podcast
Business Update von Kampf der Unternehmen an.
Die
Wirtschaftsjournalisten Alexander Langer und Max
Schieritz
bringen Ordnung ins Nachrichtenchaos. Ja, die sind beide sehr profiliert
und die stoppen den
täglichen Nachrichtenstrudel und zeigen jeden Freitag, welche
Themen in der
Businesswelt wirklich wichtig waren und warum. Die analysieren
Zusammenhänge
verständlich, bieten überraschende Perspektiven und
exklusive Hintergründe,
damit Hörerinnen und Hörer immer auf dem Laufenden
bleiben. Folgt jetzt dem Business
Update von Kampf der Unternehmen, überall, wo es
Podcasts gibt. Mitte Dezember 1944. Da
läuft Hitlers letzte große
Offensive. Das ist der verzweifelte Versuch, das Glück an der
Westfront doch
noch zu wenden. Ziel des Angriffs ist der Hafen von
Antwerpen. Aber
die deutschen Armeen kommen viel langsamer voran als geplant. Auch weil
die
Amerikaner an vielen Punkten zähen Widerstand leisten. Zum Beispiel in der Stadt Bastogne,
wo mehr als 10.000
GIs eingeschlossen worden sind von der Wehrmacht. Der Mann, durch
dessen Augen
wir ja diese Schlacht miterlebt haben, Lieutenant Lee Odds,
und seine
Kameraden, die gehören zu den Truppen, die diese
eingekesselten Amerikaner in
Bastogne befreien sollen. Sie sollen vor allem die Flanke der Division
decken,
die dann zu den Belagerten vorstoßen wird. Der kommandierende US-General George
Patton,
der notiert am 25. Dezember 1944 in seinem Tagebuch: „A
clear, cold
Christmas, lovely weather for killing Germans.“ Patton haben
wir schon eben kennengelernt. Die Worte passen zu ihm, oder? An diesem Weihnachtstag, da
ereignet sich auch die
Szene, die wir zu Beginn dieser Folge gehört haben. In dieser Nacht ziehen sich die
Deutschen aus dem Ort
zurück. Und die Amerikaner besetzen ihn. Lieutenant
Otz, der schreibt
später: „Wären die
Kämpfe nicht gewesen, hätte das eines der
schönsten
Weihnachtsfeste sein können, die ich je erlebt habe. Die
sanften Hügel, die
schneebedeckten Felder machen es trotz der Kämpfe zu einem
Weihnachtsfest, das
ich nie vergessen werde.“ Es gibt auch einen anderen
Zeitzeugen, Georg Stefan
Troller, der Journalist, der immer noch lebt, wenn wir das
hier aufnehmen.
Der erinnert sich auch an diese Zeit. Er war Wiener Jude und mit der
amerikanischen Armee
vorgerückt. Der wollte unbedingt auf deutschem
Gelände einen Tannenbaum fällen.
Hat er auch gemacht, lebensgefährliche Aktion, aber er dachte,
er musste aus
Deutschland sein. Am 26. Dezember wird Lieutenant
Otz' Regiment
die Reserve abgezogen. Die Schlacht geht natürlich weiter. An diesem Tag gelingt den
Amerikanern der
entscheidende Durchbruch. Sie knacken den Belagerungsring um Bastogne,
erreichen die Stadt, befreien ihre Kameraden. Die Verteidiger haben
kaum noch
Munition zu diesem Zeitpunkt, aber sie haben durchgehalten. Bastogne ist jetzt in
amerikanischer Hand. Das ist
wirklich der Wendepunkt der Schlacht, das ist der Wendepunkt der
Ardennen-Offensive. Weil Hitler hat ja auf schlechtes Wetter gesetzt. Solange es bewölkt ist, es
schneit, können die
Alliierten ihre Luftüberlegenheit nicht zum Tragen bringen.
Aber schon am 23.,
24. Dezember ist es aufgeklart. Ein deutscher Soldat schreibt
später: „Ein klarer
blauer Himmel verhieß nichts Gutes.“ Und das schnürt dieser
deutschen Offensive die Luft
ab. Die Deutschen erreichen ihr Ziel Antwerpen nicht. Das war von
Anfang an
natürlich auch sehr unrealistisch. Aber damit ist klar, die Offensive
ist gescheitert.
Anfang Januar 1945, da geht die Initiative endgültig auf die
Amerikaner über.
Und die greifen dann auch dank massiver Verstärkung die
deutschen Verbände von
mehreren Seiten an. Wir erinnern uns: Battle
of the Bulge, die
Schlacht an der Beule, die haben ja diesen keilförmigen
Frontvorsprung da
geschaffen. Und dementsprechend natürlich auch können
die von beiden Seiten
dann angegriffen werden. Am 8. Januar 1945 tut Hitler dann das, was er
eigentlich sehr ungern tut. Er ordnet den Rückzug an.
Und am 25. Januar wird diese
Offensive dann offiziell für beendet erklärt. Und wie das so manchmal ist im
Krieg, also, es ist ja
dieser besondere Wahnsinn, verläuft dann die Front genau
wieder dort, wo sie
vor der Offensive lag. Also, natürlich sind dabei sehr viele
Menschen
gestorben. Also, man nimmt an, vermutlich 80.000 Deutsche und 70.000
US-Soldaten sind entweder getötet, verwundet oder als vermisst
gemeldet worden. Für die Amerikaner sind
diese Verluste zu ersetzen.
Für die Deutschen nicht. Und Hitler hatte ja so ein bisschen
diese Vision, die
Geschichte zu wiederholen, seinen Triumph vom Mai 1940. Dieser Vorstoß, dieser
überraschende Angriff durch die
Ardennen, das hat sich als Hirngespinst erwiesen. Die Wehrmacht hat
nicht
triumphiert, sondern sie hat eigentlich eine Niederlage erlitten, die
das Ende
des NS-Regimes sogar noch beschleunigt. Also, es war ein
verrückter Plan,
würdest du mir zustimmen? Sondern dass wir eben sehen, wie
stark die Wehrmacht
und alle Truppenteile noch da mitgemacht haben. Obwohl sie
längst auf Distanz
waren. Wir haben es ja vorhin schon kurz angedeutet, dass es da auch
wirkliche
Differenzen gab zwischen dem Führer und seinen
Generälen. Und dass niemand gesagt hat, jetzt
ist hier mal
Schluss, und wir beenden das. Sondern dass sie bis zum Schluss
gekämpft haben
und das Leben von 80.000 Menschen geopfert haben für eine von
vornherein aussichtslose
militärische Operation. Wir hatten ja den Witz, aber wenn man
jeder eine Karte
lesen kann, konnte sehen, dass das irgendwie insgesamt dem Innen zugeht. Dass man nicht sagt, okay, wir
machen einen
Waffenstillstand, wir lassen diese Leute noch am Leben. Denn wir haben
ja die
Front, und wir haben ja dann im Osten dazu, werden wir später
noch kommen, auch
immer noch diese Massenmorde an den europäischen Juden. Die
ganze
Mordmaschinerie läuft ja gerade in diesen Wochen noch mal zu
Hochtouren auf. Dass da niemand gesagt hat, oder
auch aus anderen
Trägerschichten des Reiches, jetzt ist Schluss, das kommt so
strafverschärfend
hinzu. Deswegen hat es, glaube ich, nach dem Krieg auch so lange
gedauert, bis
es in Deutschland wieder eine gewisse Stabilität, bis
Deutschland wieder
Vertrauen in der Weltgemeinschaft genossen hat. Du hast ja eben diese
Theorie
aufgestellt, dass Adolf Hitler bewusst ist, worauf das
hinausläuft, und dass
das alles nur Versuche sind, das Unausweichliche
hinauszuzögern. Ich sehe es, glaube ich, ein
bisschen anders. Ich bin
eher überzeugt, dass Hitler wirklich geglaubt hat, bis zuletzt
natürlich
wahnhaft, dass er das Ruder noch herumreißen kann. Dass die
Vorsehung, hast du
ja eben auch schon erwähnt, ihm dann doch noch irgendwie zu
Hilfe eilen wird. Und man sieht bei der
Ardennen-Offensive ganz
besonders gut, auch so, was er für ein Typ ist. Er ist
wirklich ein Spieler.
Also, diese ganze Offensive ist wie so, noch mal alles Geld nehmen,
alle
Jetons, man hat im Casino noch mal zusammenkratzen und sie dann
irgendwie, weiß
nicht, auf Rot setzen oder alles auf Schwarz. Also wirklich noch mal das
Glück herausfordern. Und
bei Hitler ist es eben so, dass er denkt, weil er 1940 so diesen
großen Erfolg
hatte, wird ihm das jetzt wieder gelingen. Also, dass er irgendwie vom
Schicksal auserwählt ist oder dass er auch eine besondere Gabe
hat, die seine
Generäle nicht besitzen. Genau, man muss auch sagen, dass er
schon seit vielen
Jahren natürlich immer nur im Bunker lebt und immer nur von
diesen Jasageren
und Speichelleckern umgeben ist, die auch wirklich sagen, ja, ja, mein
Führer,
da ist was ... Die wahre Lage kommt natürlich sehr, sehr
gefiltert zu ihm. Den
Rest blendet er aus. Also, man kann sich so was ganz gut vorstellen,
wie das
dann zugeht. Aber dass eben wie gesagt auch
Figuren wie Albert
Speer, auf dessen Rolle wir vielleicht auch noch mal kommen,
immer wieder
einen Weg finden, auch seinen Wahnsinn noch eine Weile laufen zu
lassen. Noch
eine Woche. Jemand wie Goebbels sagt schon mal in
vertrauter Runde: „Wir
haben so viel auf dem Kerbholz, wir können uns auf keine Gnade
verlassen, der
Sieger, wir sind dran.“ Die Bedeutung der
Ardennen-Offensive in diesem
Zusammenhang ist, für mich ist das, sie einfach zeigt, dass
Hitler da einem
Wahn unterliegt. Und dass sie einfach am Ende sind. Und schon dieser
Plan ist
ja abstrus, der kann ja nur funktionieren, wenn ganz viele
Eventualitäten dann
sozusagen zu deutschen Gunsten ausfallen. Also, wenn sie den Treibstoff der
Alliierten erbeuten
und so weiter. Wenn das Wetter schlecht bleibt. Und nach der Offensive
ist dann
wirklich klar, die Wehrmacht ist eigentlich ausgeblutet. Die Panzerwaffe ist schwer
dezimiert. Die
Treibstoffvorräte, die wenigen, die es gab, die sind
verbrannt. Und die
Amerikaner stoßen dann im Februar 1945 auch durch den
Hürtgenwald dann vor. Das sind ja diese schlimmen
Gefechte, die ich schon
erwähnt hab. Sie durchbrechen den Westwall. Und ja, es geht
Richtung Rhein. Und damit wird die
Verwüstung, die die Wehrmacht anderen
Ländern zugefügt hat, nun auch Deutschland selbst
treffen. In einem ganz
anderen Maße, das muss man dazu sagen. Die Deutschen
führen ja keinen
Vernichtungskrieg. Aber der Krieg kommt nach Hause. Lieutenant
Otz
zieht auch weiter, und zwar an die Saar. Der soll den Widerstand
westlich des
Rheins brechen. Und diese Tage sind eigentlich
für ihn die
nervenaufreibendsten des ganzen Krieges. Er schreibt in seinem
Tagebuch, dass
er manchmal den deutschen Stellungen so nahe kommt, dass er in stillen
Momenten
die Stimmen der feindlichen Soldaten hören kann, die sich da
miteinander
unterhalten. Eine Erfahrung, die man eigentlich aus dem Ersten
Weltkrieg kennt,
dem Grabenkrieg. Im März wird er verletzt.
Ein Granatsplitter, der
reißt ihm ein, „etwa
dollargroßes Loch ins Gesicht“. Und dann
wird er
noch von einer Kugel in die Schulter getroffen. Die Wunden sind nicht
tödlich, aber schon schwer. Und
damit erfüllen sie die Kriterien dessen, was man im
Soldatenjargon einen
Heimatschuss nennt. Also, für ihn ist der Krieg vorbei. Lee Otts
wird erst nach Großbritannien ausgeflogen und dann
später in die USA
zurückverlegt. Und noch im Lazarett, da lernt er eine junge
Amerikanerin
kennen, eine Rotkreuzschwester. Und die wechselt ihm wahrscheinlich die
Verbände und kümmert sich um ihn. Und da entwickelt sich eine tiefe
Zuneigung. Und die
beiden werden 1948 heiraten und später auch vier
Töchter bekommen. Und ja, Lee
Otts, der stirbt erst 2015. Krieg als Vater aller Dinge. Den
Heimatschuss gab's
auch auf der anderen Seite der Front. Viele deutsche Soldaten haben
versucht,
sich so einen beizubringen. Einer davon ist der
spätere Finanzminister Hans
Matthofer. Schreibt das in seinen Erinnerungen, dass er
irgendwie den Trick
sich angehört, sich durch ein leibtrockenes Brot ins Bein zu
schießen. Und dann
würde man irgendwie grade so einen Schuss bekommen, dass man
ja nicht stirbt
und Dings. Das hat er gemacht und kam heim,
hat geklappt. Ja,
auch eine fürchterliche Vorstellung, dass man sich selber
verstümmelt, um noch
schlimmeren Dingen zu entgehen. Eine gefährliche Angelegenheit
auch, weil
natürlich geprüft wurde, hat ein Soldat das selbst
gemacht. Oder war das wirklich ein
feindlicher Schuss? Und
darauf stand eben auch ... standen hohe Strafen. Also dafür
kam er vor das
Kriegsgericht. Zurück zur Ardennen-Offensive. Die hat also Hitler
nicht den erhofften Sieg
gebracht. Ganz im Gegenteil, die hat seine Armee massiv
geschwächt. Und das
macht sich vor allem die Rote Armee zunutze. Den Kriegsalltag der Amerikaner,
den haben wir jetzt
kennengelernt, der war fürchterlich. Aber der Krieg im Osten,
der ist anders.
Der ist schlimmer, gewaltiger, blutiger. Kein Land der Welt hat, wenn man
das an den absoluten
Opferzahlen misst, Schlimmeres durchlebt als die Sowjetunion. Und
für viele
ihrer Soldaten ist jetzt die Zeit der Rache gekommen. So, wir wechseln
jetzt
die Seite. Von der Westfront zur Ostfront, von
den Amerikanern zu
den Sowjets. Denn während Adolf Hitler
Anfang Januar 1945 seinen Vorstoß
in den Ardennen endgültig ablässt, da bereitet die
Rote Armee ihrerseits eine
gewaltige Offensive vor. Und die, so viel kann ich hier schon verraten,
wird
nicht scheitern. Kurze geografische Einordnung. Zu
dieser Zeit steht
die Rote Armee bereits am Rand von Ostpreußen. Etwas weiter
südlich, da ist sie
bis zur Weichsel vorgedrungen. Und Warschau befindet sich in
Reichweite. Also
eigentlich stehen sie am anderen Ufer des Flusses. Wir erinnern uns,
das hat
alles damit angefangen, dass Adolf Hitler befohlen
hat, im Juni 1941 die
Sowjetunion zu überfallen. Er selbst hat mit einem schnellen
Sieg gerechnet. Und
dachte sich, dass er nur da die Tür eintreten muss. Operation
Barbarossa. Unternehmen Barbarossa. Und sein Ziel war ja letztlich,
also immer seiner
Ideologie zufolge, diesen jüdisch-bolschewistischen Staat zu
vernichten. Für
die Deutschen Lebensraum zu erobern. Was auch heißt, Millionen
von Menschen zu vertreiben,
zu ermorden, sie verhungern zu lassen. Es ist also kein normaler Krieg,
den die
Wehrmacht da im Osten führt, sondern ein rassenideologischer
Vernichtungskrieg.
Genau, weil nicht nur die Juden, sondern auch die Polen und die Russen,
die
slawische Untervölker sind für die Nazis. Hitler irrt
sich ja häufig. Auch da hat er sich getäuscht. Denn
die Sowjetunion war gar
nicht so ein morsches Gebäude, wie er sich das vorgestellt hat. Sondern sie hält stand.
Wen das interessiert, wir
haben ja auch eine Trilogie über Stalin
gemacht. Da erzählen wir das ein
bisschen ausführlicher. Und dann spätestens, so ab
der Niederlage bei Stalingrad,
also Januar, Februar 1943, da bringt die Rote Armee die Wehrmacht immer
weiter
zurück. Das ist ein extrem blutiger Krieg. Die meisten
deutschen Soldaten
fallen an der Ostfront, also mit Abstand. Was würdest du sagen?
Bedeutet das auch, dass die Rote
Armee so was wie die eigentliche Siegerin über Hitler
ist? Ja, ohne die
Niederlage bei Stalingrad vor allem wäre
es sehr schwer gewesen, alleine
über den Westen Hitler zu besiegen. Das
heißt, man brauchte schon auf
dem Kontinent die Hilfe der Roten Armee. Daran gibt's, glaub ich, wenig
Zweifel. Und das hatte einen enormen Preis.
Es hatten ja auch Stalin
im Rücken. Das heißt, in Wahrheit waren diese
Männer in einer historischen,
ganz schrecklichen Zwangssituation. Aber klar, wir haben ihnen viel zu
verdanken. Sie
haben ja auch ihr Vaterland verteidigt. Das war natürlich auch
Motivation. Klar ist, dass die Sowjetunion den
höchsten Blutzoll
bezahlt hat. Trotzdem, finde ich, eigentlich hat uns die Rote Armee
befreit und
nicht der Amerikaner in Anführungsstrichen. Das greift auch
ein bisschen zu
kurz, weil sie sind Verbündete. Ja, genau. Die Sowjetunion ist in
dieser Zeit vor
allem auf die materielle Unterstützung der Westalliierten
angewiesen. Also, da
werden Tausende von Jeeps, Lkws, auch Panzer vor allem auch, glaub ich,
über
diese Polarroute, also per Schiff in die Sowjetunion gebracht. Das war dann zur Zeit des Kalten
Krieges so eine
Geschichte, die man dann in der Sowjetunion nicht mehr so gerne
erzählt hat.
Und es ist aber die historische Wahrheit. Und das hat auch der
Marschall Georgi
Schukow, also den werden wir nachher auch nochmal treffen,
den Eroberer
sozusagen von Berlin, der hat das auch zugegeben. Also er hat 1963 in
einem
vertraulichen Gespräch also gesagt, dass es ohne diese Hilfe
aus dem Westen für
die Sowjetunion also unmöglich gewesen wäre, diesem
deutschen Angriffskrieg
standzuhalten. Ja, das war dann auch so dieser gewisse idealistische
Moment
zwischen den Alliierten, wo man, wo man gemeinsame Sache gemacht hat. Und es ist wichtig, sich auch an
den zu erinnern und
das nicht nur aus der Brille des Kalten Krieges später zu
sehen. Ich hatte mal,
als ich in den USA war, schon eine Weile her zufällig beim
Zeppin im Fernsehen,
tatsächlich so einen damaligen Film über das Leben
von Stalin gesehen
und völlig positiv. Also das heißt in den USA und
auch lange, es war ja auch
ein bisschen bevor man über diese stalinistischen Verbrechen
so viel wusste,
galt Stalin und auch in Frankreich auch bei vielen
Intellektuellen auf
der Linken, galt Stalin als guter
Verbündeter. Da, das ist nochmal ein anderes
Thema, da war auch
sehr viel sozusagen Blindheit im Spiel, also was Stalins
Terrorherrschaft angeht. Aber militärisch im Zweiten Weltkrieg
zu diesem
Zeitpunkt kämpfen die zusammen und das heißt eben
auch, dass Rotarmisten mit
einem Jeep amerikanischer Bauart durchs Land fahren. Wenn wir jetzt in
den
Januar 1945 schauen, also zum Beginn dieser sowjetischen Offensive, da
sind
insgesamt 6,7 Millionen sowjetische Soldaten auf der gesamten
Länge der
Ostfront aufmarschiert. Die ist natürlich riesig,
zieht sich durch ganz Europa,
von Nord nach Süd ungefähr grob, aber das ist eine
riesige Streitmacht, also
das ist mehr als das Doppelte von der Armee, mit der Hitler
1941 die
Sowjetunion überfallen hat. Da merkt man, wie sich das Blatt
gewendet hat.
Einer dieser 6,7 Millionen Soldaten, der heißt Wladimir
Gelfand, der ist
22 Jahre alt, ein junger Mann mit vollen Wangen und dunklem Haar. Genauso alt wie Lieutenant
Lee Odds, den wir
eben kennengelernt haben. Die beiden werden sich aber niemals begegnen.
Trotzdem, sie haben eine Gemeinsamkeit. Sie haben beide Tagebuch
geschrieben und ich habe es
eben schon erwähnt, das gibt uns einen möglichst
authentischen Blick auf das
Kriegsgeschehen. Viele Deutsche haben ja damals und tun es vielleicht
auch noch
heute sozusagen die Rote Armee als den Russen, sozusagen subsumiert.
Das greift
aber viel zu kurz, denn die Rote Armee ist ja die Armee der Sowjetunion
und die
Sowjetunion ist ein Vielvölkerstaat mit, ich weiß
nicht, habe jetzt nicht
nachgezählt, aber ich glaube es sind so einige Dutzende
Nationen, Ethnien. Natürlich Russland, die
Russen sind die größte und
aber es ist eben ein Vielvölkerstaat und ein gutes Beispiel
dafür ist auch
dieser Wladimir Gelfand. Der kommt aus der Ukraine,
ist zudem noch Jude,
also er gehört genau zu den Menschen, die die
Nationalsozialisten ermorden
wollen, bis zum letzten Säugling. Er hat auch schon in der
Schlacht bei Stalingrad
mitgekämpft, da wird er schwer verwundet. Möglicherweise rettet ihn
das das Leben, weil er
dadurch die blutigste Phase der Kämpfe 1943 verpasst. In
dieser Zeit erfährt
er, dass die Deutschen fast seine gesamte Familie
väterlicherseits ausgerottet
umgebracht haben. Also dieser Wladimir Gelfand hat
eigentlich allen
Grund, die Deutschen zu hassen, die Menschen gegen die er
kämpft. Das erklärt auch sehr gut,
diese Erfahrung haben ja
viele gemacht, warum der Zweite Weltkrieg eben diese besondere
symbolische
Bedeutung hat im Bewusstsein der Bevölkerung dort. Es ist der
große
Vaterländische Krieg und es gibt ja immer wieder diese Paraden
dann am 9. Mai
und es ist eben so ein Echo der Gründe, die man hatte, diesen
Krieg zu führen.
Zwar die Verteidigung der Heimat, aber es ist eben auch so eine
Selbstbehauptung gegen diesen absoluten Mord, um zu sagen, ihr wolltet
uns zu
Untermenschen machen und wir lassen uns das nicht gefallen und wir
schlagen
zurück. Und das ist ein ganz wichtiger
natürlich historischer
Moment der Selbstbehauptung, der Selbstermächtigung, der bis
heute fortwirkt.
Das ist auch der vielleicht wichtigste Unterschied zwischen diesem
sowjetischen
Offizier Gelfand und dem amerikanischen Lieutenant
Lee Odds. Odds
hat ja nicht erleben müssen, was es heißt, wenn die
Wehrmacht die eigene Heimat
verwüstet, wenn der Aggressor die Verwandtschaft ermordet und
er gilt eben auch
nicht als Untermensch in den Augen der Deutschen. Also da, ja, sie führen
beide Tagebuch, ja, sie
kämpfen beide gegen das nationalsozialistische Deutschland,
aber es gibt da
auch ganz, ganz wichtige Unterschiede. Am 12. Januar 1945, da geht dann
diese
große sowjetische Winteroffensive los. Dieser Angriff, der läuft
gestaffelt an, also es
marschieren nicht alle auf einmal los, sondern drei Wellen an drei
Tagen
hintereinander. Jedes Mal gibt es erstmal vorne weg ein gewaltiges
Trommelfeuer, also Artilleriebeschuss und es geht im Norden Richtung
Ostpreußen,
dann im Süden folgen Angriffe auf Krakau und Breslau und dann
ist der zentrale
Abschnitt dran unter dem Kommando von Marschall Georgi Schukow,
eben
schon kurz erwähnt. Der will, wie alle, nach Berlin. Er ist derjenige, der dann auch die
Stadt erobern
wird. Was ihn dann auch zum Rivalen von Stalin
werden lässt. Ja,
absolut. Aber er überlebt. Also da
hatten andere Männer weniger
Glück. Wladimir Gelfand, der
kämpft in dieser zentralen Front, heißt das
sozusagen im Jargon der Roten Armee. Und auch so vom Typ unterscheidet
er sich ein bisschen
von dem Amerikaner Lee Odds. Also der war ja eher
so der Abenteurer aus
Alabama. Gelfand ist eher der nachdenkliche Typ,
der, wenn er jetzt
nicht in diesem Krieg kämpfen müsste, lieber als
Schriftsteller oder Dichter
arbeiten würde. Und das merkt man auch. Am 14.
Januar, kurz vor dem
Angriff, da sitzt Gelfand in einem Tunnel bei
seiner Feuerstellung. Draußen schlagen deutsche
Granaten ein, aber er bleibt
ruhig und er schreibt in sein Tagebuch: 4.50 Uhr morgens. Draußen
herrscht noch
undurchdringliche Finsternis und der Fritz, das sind die Deutschen,
setzt uns
mit wütenden Angriffen zu. Das Herz schlägt bis zum
Hals und die Gedanken
finden keine Ruhe. Es ist die Hölle. Ringsum donnern die
Geschosse, heulen,
pfeifen und bellen. Und du sitzt da zwischen Leben und
Tod und kannst nur
warten, wie das Schicksal, das ja schon einige Male in dein Leben
eingegriffen
hat, entscheiden wird. Das Licht erlischt mit jedem Geschoss, das
explodiert.
Erde rieselt auf mich nieder. Auch sie hängt wie ein
grauer Albtraum über meinem
Kopf. Wir sind in Sichtweite des Feindes. Die Soldaten fluchen, ihnen
ist
fürchterlich zumute. Ich jedoch schweige, zeige nicht,
dass ich Angst habe.
Denn ein Offizier muss eiserne Nerven bewahren. Unsere
Artillerievorbereitung
hat noch nicht begonnen. Ich habe mir die Karte mit den
deutschen
Verteidigungsstellungen angeschaut. Es ist unglaublich, aber unsere
Kräfte sind
dreimal so stark. Wieder ein Angriff. Das Licht ist ausgegangen. Ich
schreibe im Dunkeln und
die Geschosse dröhnen, heulen wütend,
höhnen. Wenn das Licht wieder an ist, wird
man sehen, wer das Nachsehen hat. Mit Licht ist einem auch leichter
ums Herz. Der
Deutsche ist ein Vollidiot und feuert. Soll er doch. Unsere Beobachter werden anhand der
Blitze seine
Feuerstellung ausmachen und dann werden unsere Kanonen dort alles
ausradieren. Ganz gut geschrieben. Ja, auch wenn
man bedenkt, unter
welchen Bedingungen das entstanden ist. Es ist kein Wunder, dass solche
seelischen Spätfolgen
auch zeitig entstehen, wenn man unter Beschuss liegt, weil wir ja
normalerweise
darauf programmiert sind, entweder zu kämpfen oder zu fliehen.
Und wenn du da
ausharren musst, wie er das sehr gut beschreibt, erwischst du mich
jetzt oder
nicht. Das sind natürlich Erinnerungen, die sich eigentlich
dein Leben lang
einschreiben und dich dein Leben lang nicht mehr loslassen. Ja, und diese Tatenlosigkeit. Also
er schreibt nun
Tagebuch. Vielleicht macht er es auch, um sich abzulenken. Denn es ist ja etwas anderes, als
mitten im Gefecht zu
sein, also im Eifer des Gefechts, wo man vielleicht voll ist mit
Adrenalin.
Sondern ja, es ist eine Warterei auch unter schrecklichen Bedingungen.
Bald
darauf geht es dann los. Dann feuert auch die sowjetische
Artillerie aus allen
Rohren. Wahrscheinlich auch mit diesen Katyushas. Das sind diese
frühen
Raketenwerfer. Die heulen auch beim Abschuss wie
Sirenen. Sehr
eindrücklicher Sound. Und die Deutschen nennen sie deswegen
Stalinorgeln. Und nach dieser
Artillerievorbereitung, nennt das Gelfand,
also nach diesem Trommelfeuer, stürmt dann die Rote Armee los.
Die Deutschen
haben dem erstmal wenig entgegenzusetzen. Die Wehrmachtseinheiten
werden
überrannt. Und der Vormarsch, der geht Tag und
Nacht weiter. So
schnell, dass Panzerfahrer oft unterwegs am Steuer einschlafen. Was
sicherlich
keine gute Sache ist. Am 17. Januar fällt dann
schon Warschau. Zwei Tage
später Krakau. Wladimir Gelfand, der ist mittendrin und offenbar
schwer beschäftigt. Weil
normalerweise schreibt er ziemlich viel in sein Tagebuch. Aber in
diesen Tagen
kaum etwas. Kann man ihm nicht verdenken. Erst
am 19. Januar, da
schreibt er wieder ausführlicher. Unter anderem das hier: Hier ist sehr viel Beute verstreut.
Rundum lodern
Brände. Die Deutschen haben die Lager
angezündet und versucht,
alles Wertvolle zu vernichten. Es gelingt ihnen jedoch nur selten. Gelfands
Tagebuch, das erzählt aber auch vom Frontalltag. Also von Kämpfen, Frust
und manchmal einfach vom
schlechten Essen. Zitat: Man hat Frühstück
gebracht. Mir hängen diese Graupen
dermaßen zum Hals heraus,
dass ich sie nicht einmal erwähnen will. Oder er lästert
über seinen Chef. Der Kompaniechef ist ein Rotzbengel. Da merkt man, dass er keinen Brief
in die Heimat
schreibt, sondern in sein Tagebuch für den privaten Gebrauch.
Sonst wäre sowas
natürlich der Zensur zum Opfer gefallen. Hätte ihn
vielleicht sogar in
Schwierigkeiten gebracht. Das ist ein harter Kampf, auch weil
die Sowjetführung
ja deutlich weniger Rücksicht auf Menschenleben nimmt als die
Westalliierten
zum Beispiel. Manchmal setzen sie auf so brutale Sturmangriffe, wo
einfach die
Soldaten nach vorne stürmen müssen und
dementsprechend viele Menschen sterben
dabei. Einfach die Masse. Manchmal sogar in bestimmten
Situationen auch völlig
ohne Bewaffnung, also ohne Schutz, sondern einfach nur mit
Ästen oder sowas
gegen MG-Stellungen, wo die Schützen gar nicht mehr nachkommen
und nur dann
Pause machen, weil ihr Gewehr überhitzt ist. Tag und Nacht
ballern sie auf die
Menschen. Das sind schon ganz extreme Szenen und Erfahrungen. Also ein Menschenleben ist da
billig, und
schätzungsweise kommen am Ende auf jeden toten Deutschen vier
gefallene
Rotarmisten. Also das ist extrem
verschwenderisch, extrem auch
menschenverachtend, wie die Generalität da vorgeht. Aber es
hat Erfolg. Am 28. Januar erreicht Gelfands
Einheit dann
deutsches Gebiet. Der Empfang ist eisig, also jetzt im doppelten Sinne.
Es
herrscht Schneegestöber, starker Wind, die Dörfer
sind leer. Gelfand
schreibt: Die Leute hier, die Deutschen,
fürchten den Zorn des
Russen. Sie fliehen und lassen all ihr Hab und Gut zurück. Denn das ist eine Folge dieser
Winteroffensive: die
Flucht der Deutschen aus den deutschen Ostgebieten. Da werden wir jetzt nicht mehr so
viel drüber
sprechen, weil wir in einer anderen Folge nochmal darauf
zurückkommen werden. Zwei Tage später, also am
30. Januar, ausgerechnet an
dem Tag von Hitlers Ernennung zum Reichskanzler, stehen Marschall Schukows
Panzer an der Oder. Genauer gesagt bei Küstrin, dieser alten
preußischen
Festungsstadt, die, wenn ich mich richtig entsinne, heute immer noch
eine Art
Lost Place ist. Also nach dem Krieg nie wieder richtig aufgebaut. Eine Destination für eine
Expedition, die wir machen
könnten. Ja, meine Großmutter hat
da einige Jahre in ihrer
Kindheit verbracht, und ich müsste es nochmal checken, aber
ich glaube, heute
liegt es in Polen und ist damals zerstört worden. Und ja, Hitler, der hält
an diesem Tag, also dem 30.
Januar 1945, seine letzte Radioansprache. Auf den Tag zwölf
Jahre nach seiner
Machtübernahme bleibt ihm nur noch eins: Durchhalteparolen. Wie schwer auch die Krise im
Augenblick sein mag, sie
wird durch unseren unabhängigen Willen, durch unsere
Opferbereitschaft und
durch unsere Fähigkeiten am Ende trotz alledem gemeistert
werden. Wir werden
auch diese Not überstehen. Es wird auch in diesem Kampf nicht
in Asien siegen,
sondern Europa und an der Spitze jene Nation, die seit
eineinhalbtausend Jahren
Europa als Vormacht gegen den Osten vertreten hat und in aller Zukunft
vertreten wird: unser großdeutsches Reich, die deutsche
Nation. Wie soll man das nennen? Ich
würde sagen,
Realitätsverleugnung trifft es ganz gut. Also diese
Überzeugung, ob nun ernst
gemeint oder gespielt, dass das am Ende alles noch gut ausgehen wird
– ja, es
ist wirklich wahnhaft. Anders kann man es nicht nennen. Ja, er hat sich zu dieser Ansprache
ja angeblich auch
überreden lassen von Josef Goebbels. Er
war schon zu dem Zeitpunkt im
Grunde zurückgezogen, trat ja gar nicht mehr in der
Öffentlichkeit auf. Man hat
sich da – ich glaube nicht, dass es groß noch
verfangen hat. Ja, wie gewöhnliche
Deutsche die Chancen in diesem
Krieg zu diesem Zeitpunkt einschätzen, da kommen wir dann in
einer anderen
Folge nochmal drauf. Es ist einfach abstrus, weil die Realität
Hitler natürlich
längst überholt hat. Gelfand und
Millionen anderer Soldaten der Roten Armee sind ja im Begriff, den
Krieg
dorthin zurückzubringen, wo er begonnen hat. Ende Januar 1945 steht die Rote
Armee tief im
Deutschen Reich, wie so ein Keil, der direkt auf Berlin zeigt. Die
Winteroffensive ist ein voller Erfolg und bereitet damit auch den Boden
für die
letzten großen Schlachten in Europa. Die Verluste sind unfassbar. Im Januar 1945 verliert die
Wehrmacht insgesamt über
450.000 Soldaten. Das sind mehr Tote in einem Monat, als die USA im
ganzen
Krieg verlieren. Wahnsinn. Und
wenn man sich diese Kurve der deutschen Verluste anguckt, also
über die Jahre
des Krieges, das geht steil nach oben. Also es werden immer mehr
Menschen
verheizt, anders kann man das glaube ich nicht nennen, je
aussichtsloser dieser
Krieg ist. Darum hat man eben diese ganze Clique damals um Hitler herum
und das
ganze System hinterher so verurteilt. Deswegen
hat niemand mit denen Sankt Frieden machen wollen oder eine
Aufentstellung
machen wollen, weil sie sich alle in dieses kriminelle System so haben
verstricken lassen. Diese Menschen, die die Familien ja trauern zu
Hause, die
sich das nicht ausgesucht haben, im Januar 1945 dann noch verheizt zu
werden,
die sind ja umsonst gestorben. Ja, das stimmt. Wladimir Gelfand, der überlebt den
Krieg aber und nimmt später auch noch an der Schlacht um
Berlin teil, arbeitet
dann glaube ich später als Berufsschullehrer und stirbt 1983.
Ganz zum Schluss
noch ein letzter Tagebucheintrag von ihm, der ist vom 28. Januar, also
dem Tag,
an dem er deutschen Boden betritt. Deutschland
steht in Flammen und es stimmt einen irgendwie froh, diesem
bösen Schauspiel
beizuwohnen. Tod um Tod, Blut um Blut, mir tun diese Menschenhasser,
diese
Tiere nicht leid. Ungewöhnlich scharfe Worte für Gelfand, der in seinen Aufzeichnungen
sonst ja fast sowas wie
Mitgefühl für die Deutschen gezeigt hat. Er
schreibt das aber nur einen Tag, nachdem andere Soldaten der Roten
Armee in das
Gebiet westlich von Krakau vorgedrungen sind und da stoßen
sie auf einen riesigen
Lagerkomplex und auf die Spuren unvorstellbarer Gewalt und auf wenige
Überlebende dieser Verbrechen. Und was diese Soldaten da
entdeckt haben, das
wird die Welt für immer verändern. Und vielleicht
erklärt das auch die Härte in
Gelfands Worten. ___________________ Als
Prime-Mitglied hörst du, was bisher geschah ohne Werbung bei
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jetzt die Amazon Music App herunter. Das war's mit dieser Folge von Was
bisher
geschah. Die
Quellen, die wir dafür benutzt haben, findest du in den Show
Notes. Wenn sie
dir gefallen hat, dann freuen wir uns über einen Kommentar
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uns über deine
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ist eine
Produktion von Wondery und OnePodWonder. Wir
sind Joachim Telgenbüscher und Nils Minkma. Samuel Rieth,
Andreas Sedlmeier und
Moritz Hoffmann haben bei der Recherche unterstützt.
Für OnePodWonder,
Redaktion Lukas Sam Schreiber, Sounddesign und Video, Tim Kleikamp und
Vincent
Oliva. Für
Wondery, Series-Producer Simone Terbrak, Executive-Producer Tim Kehl
und
Marshall Louis. |
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