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Владимир Гельфанд Красноармеец, участвует в освбождении Польши и боевых действиях в Германии. Блог Владимира Гельфанда — часть проекта «Настоящий 1945» студии «История будущего», созданного при поддержке Издательства Яндекса. |
29 июля 2022 |
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"Я влюбился в портрет Богоматери..." Из фронтовых дневников лейтенанта Владимира Гельфанда |
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В 20 лет, имея бронь от призыва в армию, Владимир попросился на фронт и стал сержантом миномётного взвода. Там он не изменил довоенной привычке: каждый день, даже под обстрелом, писал дневник. В 2002 году этот уникальный документ был опубликован в Германии на немецком. А в 2015 году - и в России. Вот некоторые записи 1944 года, когда началось освобождение Польши от нацистов. |
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Национальные особенности22.10.1944. Село Ганна. Эта
часть Польши, где много русских и украинцев, хорошо ещё нас встречает.
Но туда дальше - звери и руссконенавистники. Евреев тоже здесь не любят
и открыто называют «жидами». Ещё бедные люди, особенно русские и
украинцы, те так-сяк, сочувствуют даже, но поляки... те со скрежетом
зубов отзываются о евреях. Гордые панночки24.10.1944 Село Грудск. Хозяева
дома, где я остановился, - настоящие трудящиеся-бедняки, люди добрые и
приветливые. Если бы такие были все в Польше, то лучшего не нужно было
и желать. "Немцы были лучше"25.10.1944. Наутро
проснулся рано и хотел начать писать, но не пришлось - хозяева опять
мне дали полстакана молока и немного картошки. Я поел, и тогда у нас
завязался разговор. Батраки и помещики28.10.1944.
Польша похожа на злого капризного ребёнка, с которым нянчатся, из-за
которого убивают много времени очень взрослые и очень серьезные люди.
Видел я Польшу и, насколько мог, изучил её нравы, быт и обычаи. Много
внимания здесь придаётся внешнему лоску. О любви21.11.1944. Станция Лохув. После
обеда уезжаю. Какой парадокс мне встретился! Лида, эта молоденькая
славненькая девчушка - она замужем! Только что узнал от хозяйки. А ведь
ходил специально ради неё в мастерскую. Пан похож на...22.11.1944. Польша. Минск-Мазовецкий. Нынче
утром на квартиру, где я остановился, явилась одна славненькая личиком
паненька. Я предложил ей стул и почти силком заставил сесть. Она
отмежёвывалась от моих ласок, а потом неожиданно сказала: «Пан похож на
жидка». Марыся и самолёты23.11.1944. Окраина Минск-Мазовецкого. Проснулся
сегодня рано. Хозяева оказались исключительно приветливыми поляками,
каких я ещё здесь не встречал. Старушка-мать, 61 год, её муж на восемь
лет старше, но мечтают дожить до окончания войны и увидеть хотя бы один
год мирного времени. |
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Источник: Гельфанд В.Н. Дневники 1941-1946 // Журнал «Самиздат», 2004. Проект «Настоящий 1945» создан студией «История Будущего» при поддержке Издательства Яндекса в рамках программы, направленной на развитие культурных и образовательных инициатив в области истории, литературы, искусства и философии. Читайте записи Владимира Гельфанда в его личном блоге, а также подписывайтесь на проект в Яндекс.Эфире и Яндекс.Коллекциях |
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29. Juli 2022 |
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„Ich habe mich in ein Porträt der Gottesmutter verliebt …“ Aus den Fronttagebüchern von Leutnant Wladimir Gelfand |
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Im Alter von 20 Jahren meldete sich Wladimir freiwillig zur Front, obwohl er eigentlich zurückgestellt war, und wurde Sergeant in einem Mörserzug. Selbst unter Beschuss gab er seine vor dem Krieg entwickelte Gewohnheit nicht auf: Er führte täglich Tagebuch. Im Jahr 2002 wurde dieses einzigartige Zeitdokument erstmals auf Deutsch in Deutschland veröffentlicht, 2015 folgte die russische Ausgabe. Hier sind einige Einträge aus dem Jahr 1944 – dem Beginn der Befreiung Polens von der nationalsozialistischen Besatzung. |
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Nationale Merkmale 22.10.1944. Dorf Hanna. Dieser Teil Polens, in dem viele Russen und Ukrainer leben, nimmt uns nach wie vor freundlich auf. Doch weiter westlich begegnen uns Feindseligkeit und Russenhass. Auch Juden sind hier nicht willkommen und werden offen als „Jids“ beschimpft. Die Bevölkerung lebt in Armut, vor allem die Russen und Ukrainer zeigen teilweise Sympathien, doch die Polen äußern sich mit zusammengebissenen Zähnen über die Juden. Frauen berichteten mir: Sie hätten unsere Soldaten in ihre Häuser gelockt, um sie dann im Bett zu verstümmeln – ihnen das Glied abzuschneiden, ihnen mit bloßen Händen die Kehle zuzuschnüren und ihnen in die Augen zu greifen. Wahnsinnige, wilde, abscheuliche Frauen! Man muss vorsichtig mit ihnen sein und sich nicht von ihrer Schönheit täuschen lassen. Und schön sind sie, diese polnischen Teufel. Hier im Dorf bin ich allein. Ich suchte lange nach Ukrainern, um eine Unterkunft zu finden – aber auch das war nicht ungefährlich. Zum Glück fand ich gute Gastgeber, die mit Respekt und Zuneigung über die Russen sprachen. Sie leben einfach, aber nicht elend, allerdings fehlt es an Fett. Unsere Soldaten gehen umher, bitten um Milch, um Schnaps, stehlen Pferde und Vieh – die Bewegung der Armee ist von Tränen und Klagen der Einheimischen begleitet. Die Deutschen waren schlimmer, doch auch über uns sind sie hier nicht erfreut. Partisanen sind ebenfalls nicht beliebt – man sagt, sie hätten die Bevölkerung ausgeplündert. Stolze polnische Damen 24.10.1944. Dorf Grudsk. Die Familie, bei der ich untergebracht bin, sind arme, aber herzliche und freundliche Arbeiter. Wenn alle Polen so wären, könnte man sich nichts Besseres wünschen. Morgens hatten sie nicht einmal Brot, kaum genug zu essen. Auch Brennmaterial ist knapp – es gibt nichts zu kaufen. Dennoch teilten sie das Letzte mit mir, und ich kann ihnen nicht zürnen. Was die Kirchen betrifft – hier glaubt jeder. Selbst unsere atheistischen Kämpfer und Kommandeure werden sofort und ohne Nachdenken als Kommunisten abgestempelt. Das zeigt die Einfalt des durchschnittlichen polnischen Denkens. Heute stellte sich heraus, dass einige hübsche polnische Mädchen in einem Dorf meine Begleiterinnen waren. Sie beklagten den Männermangel in Polen. Sie nannten mich „Pan“, aber blieben unnahbar. Als ich einer sanft auf ihre Bemerkung über Männer die Schulter tätschelte und sagte, dass es in Russland viele Männer gebe, wich sie zurück und antwortete nur kühl, dass es auch hier Männer für sie gäbe. „Die Deutschen waren besser“ 25.10.1944. Ich wachte früh auf und wollte schreiben, aber es war nicht nötig – meine Gastgeber gaben mir wieder ein halbes Glas Milch und einige Kartoffeln. Wir kamen ins Gespräch. Die Gastgeber offenbarten mir ihre reaktionären Ansichten. Sie behaupteten, unter den Deutschen sei es besser gewesen: geringere Abgaben, weniger Getreideabgaben, und für Zucker oder Fett habe man sogar Geld erhalten. „Stalin hat den Einwohnern Warschaus etwas Getreide gegeben, aber vorher hat er es ihnen in viel größeren Mengen genommen. Wir glauben nicht, dass die Rote Armee uns befreit – sie bringt nur neue Unterdrückung, schlimmer als die deutsche. Unsere Leute erkennen die neue Regierung nicht an – das sind Verräter. Die Polen lachen über Stalins Marionetten in Lublin und lassen sie nicht an die Macht. Ihr seid mit Waffen gekommen, weil ihr stärker seid. Wenn wir könnten, würden wir euch nicht hereinlassen. Die Polen, die jetzt herrschen, haben unser Vaterland verraten.“ Arbeiter und Wirte 28.10.1944. Polen gleicht einem verzogenen Kind, dem man alles durchgehen lässt – und so verschwenden selbst sehr ernste Menschen ihre Zeit. Ich habe Polen gesehen und, soweit möglich, seine Sitten, Lebensweise und Gebräuche studiert. Äußerlicher Glanz wird hoch geschätzt. Die Einheimischen fahren Fahrrad, gehen kaum zu Fuß. Die Straßen sind asphaltiert, die Häuser schön. Doch es gibt auch ein anderes Bild: Im Winter laufen die Leute in Sandalen oder Bastschuhen. Sie essen Borschtsch aus Roter Bete und Wasser. Gepflügt wird mit Pflügen aus der Steinzeit. Die Landbearbeitung erfolgt von Hand. Kinderarbeit ist üblich. Es gibt kleine Ziegeleien, kaum Industrie. Fette, überversorgte Gutsbesitzer stehen auf der einen Seite – verarmte Landarbeiter, die kaum überleben, auf der anderen. Über die Liebe 21.11.1944. Bahnhof Łochów. Nach dem Mittagessen ging ich spazieren. Welch ein Paradox: Lida, dieses hübsche junge Mädchen – sie ist verheiratet! Das sagte mir gerade ihr Vater. Er ging extra ihretwegen in die Werkstatt. Auch die Tochter des Meisters ist hübsch, aber zu wild. Ihre Verwandten sind immer in ihrer Nähe – es ist unangenehm, sie zu umarmen oder sich ihr zärtlich zu nähern. Und da ist diese tiefe Traurigkeit, diese quälende Langeweile im Herzen, die sich nur durch die Umarmungen und Zärtlichkeit eines Mädchens vertreiben ließe. Ich habe mich in das Bildnis der Gottesmutter verliebt, das hier an der Wand hängt. Welch eine wundervoll zusammengesetzte Frau! Ein wahres Ideal mädchenhafter Schönheit! Ein wenig Tamara, aber feiner. Etwas von anderen Mädchen – aber schöner. Worte reichen nicht aus, um all die Eigenschaften zu beschreiben, die mich auf diesem Porträt anblicken. Ich will nur sagen: Ich liebe sie. Ich würde sie so fest, so leidenschaftlich umarmen, sie küssen – wenn sie nur kein Porträt wäre und mich nicht so reglos ansähe. Herr sieht aus... 22.11.1944. Polen. Mińsk Mazowiecki. Heute früh kam eine Frau mit hübschem Gesicht in die Wohnung, in der ich wohne. Ich bot ihr einen Stuhl an und nötigte sie fast, Platz zu nehmen. Sie wich meinen Zärtlichkeiten aus und sagte dann unerwartet: „Pan sieht aus wie eine Flüssigkeit.“ „Wie bitte?“ fragte ich überrascht. „Pan sieht aus wie ein Jude“, erklärte sie. „Und wenn ich einer wäre?“ entgegnete ich. Sie wandte sich abrupt mit Ekel ab. Hier ist es erschreckend, wie sehr Juden gehasst werden! Welch vulgäre und dumme Ansichten hat die polnische Reaktion im Volk verankert. Dieses vergiftete Menschenbild, nach Pilsudskis bitterem Nachgeschmack geformt, hat sich tief in den Geist der Polen eingegraben. Marysia und Flugzeuge 23.11.1944. Stadtrand von Mińsk Mazowiecki. Heute früh aufgewacht. Die Gastgeber sind außergewöhnlich freundliche Polen – solche habe ich hier noch nicht getroffen. Die alte Mutter ist 61, ihr Mann acht Jahre älter. Sie träumen davon, den Krieg zu überleben und wenigstens ein Jahr Frieden zu erleben. Ihre Herzlichkeit kennt keine Grenzen. Sie sparen nichts, teilen alles. Sie brieten mir Kartoffeln in Butter, gaben mir gesalzenen Kohl mit Zwiebeln, zweimal am Abend zwangen sie mich zu Tee mit Butterbrot und Zucker. Ein luxuriöses Bett wurde bereitet, obwohl es dafür viel Platz gebraucht hätte. Die kleine Marysia, zwei Jahre alt, hat schon viel erlebt. Sie spielt fröhlich mit der Großmutter, doch sobald ein Flugzeug über dem Hof brummt, zuckt sie zusammen, wirft sich in die Arme der Alten und ruft ängstlich: „O buu-buu!“ Es tut weh, einem Erwachsenen wie mir, zu sehen, welch Grauen dieses kleine Herz schon durchlitten hat – durch diesen wilden, absurden, imperialistischen Sturm namens Krieg. |
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